Mützenparty

An einem kalten Wintermorgen rotten sich die Träger der lustigen Wollmützen auf dem Parkplatz bei … zusammen: Bernhard, Irene, Markus und ich. Wir wollen in der Kleinhöhle graben, der wir bereits am 03.01. auf den Pelz gerückt waren. Kamerad Rudi ist leider verhindert, hat aber seine Connections zur Jäger- und Försterszene spielen lassen, so dass wir die Grabung mit offizieller Zustimmung angehen können. Wir dürfen sogar legal mit dem Auto zur Höhle fahren, nehmen davon aber für heute Abstand, da Schnee auf den Bergen liegt. Eine Wanderung von rund 40 Minuten bringt uns und unser Werkzeug zum Schauplatz der heutigen Tour.

Es wird nicht lange gefackelt und wir fangen an, in dem wie ein kleines Felsdach (ausgewitterte Schichtfuge) angelegten Eingang schräg nach unten zu graben. Dort sieht man schon einen nach innen ziehenden Schluf und an den wollen wir bequem rankommen. Dazu müssen wir uns genügend Platz verschaffen und den Boden ausreichend tief abtragen, damit wir uns später horizontal ins Höhleninnere vorarbeiten können.

Eimer um Eimer mit Erde, Stein auf Stein, wird dem Loch entnommen und der frischen Winterluft zugetragen. Anfangs besteht der Boden noch aus reinem Humus, doch mit zunehmender Tiefe wird er lehmiger. Höhlenlehm ist gut! Anfangs sind wir noch skeptisch, ob der Schluf nicht vielleicht von Zweibeinern bewohnt wird, doch diese Bedenken verfliegen bald. Es stinkt nicht nach Fuchs, es treten keine Fäkalien zu Tage und wir finden auch keine Knochenreste o.ä. So wie es aussieht, hat die Höhle keine Mieter, obwohl sich nicht weit weg von ihr ein Bau befindet.

Etwas mehr als einen Meter graben wir uns abwärts; dann sieht man gut in den horizontalen Gang hinein. Dieser ist elliptisch (oberer Teil eines Schlüssellochprofils?) und hat oben ein phreatisches Deckenmäander / einen Wirbelkanal, was darauf hindeutet, dass hier einst ein Höhlenbach durchgepresst wurde. Die Ellipse ist komplett mit Sediment verfüllt, doch das Deckenmäander ist offen und etwa drei Meter weit einsehbar.

Das Deckenmäander
Das Deckenmäander

Die Ellipse müssen wir also ausräumen. Damit das halbwegs komfortabel angegangen werden kann, müssen wir den Boden davor noch etwas tiefer legen. Das nehmen wir sogleich in Angriff, auch wenn dieses Ziel heute nicht mehr ganz erreicht werden kann. Nach etwas mehr als fünf Stunden Grabung sind die Heldinnen und Helden müde und die Kälte kriecht langsam aber sicher ins Gebein. Wir sind zufrieden mit dem Resultat und wissen schon jetzt ganz genau: Wir kommen wieder!