Höhlenwetter

Weitere Temperaturmessungen in der Gemütlichen Höhle

Bei diesmal deutlich wärmeren Wetter wurde erneut über Nacht ein Datenlogger in der Gemütlichen Höhle deponiert, um Klimadaten aus dieser Kleinhöhle zu gewinnen. In dieser relativ milden Nacht schwankte die Temperatur nur geringfügig um die 7°C-Marke.

Temperaturverlauf in der Nacht vom 06. zum 07.01.2023
Temperaturverlauf in der Nacht vom 06. zum 07.01.2023

Man kann ganz gut erkennen, dass die Höhle trotz ihrer geringen Ausdehnung das Wettergeschehen draußen puffert und den Temperaturverlauf leicht verzögert abbildet. Das Absinken der Nachttemperatur nach Sonnenuntergang erfolgt mit etwa zwei Stunden Verspätung.

Temperaturmessungen in der Gemütlichen Höhle

Die für die Jahreszeit ungewöhnliche Kälte habe ich genutzt, um in der „Gemütlichen Höhle“ auf dem Rosenstein Temperaturmessungen durchzuführen. Dazu habe ich vom 14. bis 15.12.2022 etwa 3m tief im Höhleninneren einen Datenlogger deponiert, der alle halbe Stunde einen Messwert aufgezeichnet hat. Das resultierende Diagramm ist hier zu sehen:

Temperatur in der Gemütlichen Höhle
Temperatur in der Gemütlichen Höhle

Aufgrund der geringen Länge der Höhle von 5m schlägt das Wettergeschehen von außen natürlich erheblich auf das Höhlenwetter durch. Die Zone, in der kaum noch Temperaturschwankungen beobachtet werden können und sich die momentane Höhlentemperatur der Jahresmitteltemperatur der Atmosphäre außen annähert, wird hier nicht erreicht. Trotzdem ist aber schon eine gewisse Dämpfung zu erkennen, denn die Differenz zwischen dem höchsten und dem niedrigsten Messwert beträgt nur 1,2°C.

Die Wetterführung der Salzgrabenhöhle bei Berchtesgaden

In den Jahren 1982-1987 wurde die Salzgrabenhöhle speläometeorologisch untersucht, wobei besondere Aufmerksamkeit der Wetterführung galt. Nach thermodynamischen Gesichtspunkten kann zwischen exogenen und endogenen Faktoren der Bewetterung unterschieden werden.

Dabei überwiegen in ihrer Wirkung die exogenen Faktoren, zu denen hauptsächlich Temperatur- und Druckdifferenzen zwischen Höhlenwetter und Tagluft zählen. Sie besitzen einen ausgeprägten jahreszeitlichen Rhythmus und gehorchen den Gesetzen für offene Systeme.

Die endogenen Faktoren sind in ihrer räumlichen Wirkung begrenzter, haben jedoch andere Entstehungsursachen und eine andere Charakteristik. In diesem Fall ist die Höhle als geschlossenes System zu interpretieren.

Messungen und theoretische Überlegungen zeigen, daß die Salzgrabenhöhle kein isoliertes System darstellen kann, da ansonsten die Wetterführung nicht funktionieren und das beobachtbare Temperaturprofil nicht auftreten könnte. Die Zustandsänderungen des Höhlenwetters erfolgen isotherm.

Eisbildung und Eisdegeneration können anhand des Temperaturprofils und der Wetterverhältnisse gedeutet werden.

Die Die Wetterführung der Salzgrabenhöhle (1331/29) bei Berchtesgaden. (PDF, ca. 600 kB).