Bartholomä

Frisch auf den Tisch

Ganz neu eingetroffen ist die Nummer 58 der „Beiträge zur Höhlen- und Karstkunde in Südwestdeutschland“. Darin auch zwei Artikel von mir:

Schuster, R. (2022): Der Falkenbergschacht (Kat.-Nr. 7225/112) bei Bartholomä (Schwäbische Alb).- Beiträge zur Höhlen- und Karstkunde in Südwestdeutschland 58: 31-36, 6 Abb.; Stuttgart.

Schuster, R. (2022): Die Höhlen am Wirtsberg bei Bartholomä (Schwäbische Alb).- Beiträge zur Höhlen- und Karstkunde in Südwestdeutschland 58: 37-46, 11 Abb.; Stuttgart.

Einlasskontrolle Falkenberg

An diesem sonnigen Nachmittag machen die beste Ehefrau von allen und ich einen kleinen Spaziergang auf dem Falkenberg, der uns auch zur Falkenhöhle führt. Sie ist um diese Jahreszeit natürlich noch verschlossen. Hinter dem Gitter am Eingang befindet sich jetzt ein Schild, dem zu entnehmen ist, dass das Loch vom 15.10. bis 30.4. zu ist, was ein wesentlich weiter gefasster Zeitrahmen ist als vom Naturschutzgesetz vorgesehen. Der Höhlenverschluss ist intakt und wir treten alsbald den Weiterweg an.

Alte Männer im Jugendwahn

Rückblende 30 Jahre in die Vergangenheit:

Meine Kumpels Peter, Stephan (R.I.P.) und ich kamen in jenem Jahr, in dem der Iwan das klare Feindbild, ein Saarländer Chef der Dädäärrr und die Welt noch in Ordnung war, auf den Trichter, systematisch die Höhlen unserer Heimat zu erkunden. Eines der ersten Ziele war die Falkenhöhle. Die Ausrüstung war ziemlich abgef*ckt und setzte sich aus ein paar Kerzen und einer postmortalen Taschenlampe zusammen. Die Kerzen gingen in der Höhle aus, die Taschenlampe glimmte am Ende nur noch dunkelrot, was aber unserer Begeisterung und Abenteuerlust keinen Abbruch tat. Ganz im Gegenteil, der Höhlenvirus brach danach erst richtig aus!

Rückblende 50 Minuten in die Vergangenheit:

Um die Ecke schauen

Bernhard und ich treffen uns um 11 Uhr beim Kitzinghof. Ziel der Aktion ist, mit der Sondierkamera einige unschlufbare Fortsetzungen in der Falkenhöhle zu erkunden. Falls wir Glück haben, gehen sie ja weiter und werden wieder größer! Nach einem kurzen, zackigen Handschlag streifen wir die Gummistiefel über, schultern die Schleifsäcke und treten die kurze Wanderung zum Eingang der Höhle an. Dort stoßen wir auf eine riesige Gruppe Pfadis, die zum Glück nicht auch in das Loch wollen. …

Dolinentour bei Irmannsweiler

Am Sonntag inspizierten wir verschiedene Dolinen zwischen Irmannsweiler und Zang, konnten aber leider keine Aktivitäten feststellen. Auch neue Einbrüche waren keine auszumachen.

Ein kleiner Abstecher führte uns zur Grabungsstelle der Schneiderhöhle, wo wir auch ein paar Höfos bei der Arbeit antrafen. Was dort passiert hat durchaus Potenzial und kann noch sehr spannend werden.

Alles in Allem war es eine sehr schöne Tour, bis auf die Zecke, die ich mir eingefangen habe :-(

Höhlenjagd

Die gute, alte …höhle ist zweifellos von einem Höhlenbach ausgeräumt worden. Horizontal verläuft der Gang mit seinem Bachhöhlenprofil nach vorne. Der heutige Eingang entstand durch den Einsturz der Hallendecke, nachdem die Überdeckung durch die Hangerosion immer geringer geworden war. Schon vor dem Einsturz kam das böse Trockental, schnitt sich tiefer und tiefer in den Albkörper ein und säbelte die schöne …höhle entzwei. Also könnte es doch gut sein, dass es auf der südlichen Talseite eine Verlängerung der Höhle gibt, oder? …

Dokumentation zum Naturdenkmal 4/21 »Linsemerhöhle« bei Bartholomä (Blatt 7225 Heubach)

1 Einleitung

Diese Dokumentation setzt sich mit der als Naturdenkmal 4/21 ausgewiesenen »Linsemerhöhle« bei Bartholomä auseinander.

Verfaßt wurde dieser Bericht auf Veranlassung des Landratsamtes Ostalbkreis, dem die Zerstörung dieser bedeutenden Höhle mitgeteilt worden ist.

Die Dokumentationslage ist relativ dürftig, da die Höhle nur in den 1960er Jahren von Höhlenkundlern bearbeitet worden ist und die überlieferten Berichte lediglich den damaligen Kenntnisstand widerspiegeln.

Eine umfassende Untersuchung mit zeitgemäßen Methoden war nicht möglich, da bereits in den späten 80er Jahren die Verschüttung der Höhle so weit fortgeschritten war, dass ein Betreten der horizontalen Höhlenteile nicht mehr möglich war. Auch ging die Dokumentation mittlerweile verloren, die von den Naturschutzbehörden um 1980 im Zusammenhang mit der Ausweisung zum Naturdenkmal erstellt worden ist.

Die verbliebenen Dokumente, bisher z.T. unveröffentlicht, sowie die Resultate der eigens durchgeführten Erhebungen, werden hiermit erstmals zusammengefaßt und sollen einen Überblick über die Linsemerhöhle und deren natur- und höhlenkundliche Bedeutung geben.

Die „Schatzkammerhöhle“, wie es weiterging

Kurze Übersicht über die bisherigen Maßnahmen zum Schutz der Höhle.

Nach div. Telefongesprächen fand am 19.01.99 eine Ortsbesichtigung im Steinbruch statt, bei der zwei Mann von der Geschäftsleitung des Steinbruchs, der Bürgermeister der betroffenen Gemeinde, mehrere Leute vom Landratsamt, Dr. Schloz vom geologischen Landesamt (GLA) BaWü und zwei Vertreter der Höhlenforschung (Novak, Schuster) anwesend waren. Der gleichfalls geladene Vertreter des Landesverbandes für Höhlen- und Karstforschung e.V. konnte leider nicht teilnehmen. Obwohl wir schon 20 min. vor dem avisierten Termin am Schauplatz eintrafen, waren die anderen Teilnehmer noch früher da und hatten bereits in kleinen Grüppchen die Höhle befahren. Dadurch war der Anfang des „Meetings“ etwas unkoordiniert, trotzdem verlief das Gespräch dann aus Sicht des Höhlenschutzes sehr befriedigend.