Nach langer Zeit steuern wir wieder einmal die Weihnachtshöhle bei Oberkochen an. Seit 2015 haben wir in der Höhle geforscht aber in den vergangenen Jahren war es ruhig in ihr geworden. Irene und ich wollen heute einige abschließende Arbeiten in dem Hohlraum vornehmen, zu denen vor allem Fotos und die Vermessung gehören. Vom Wanderparkplatz Tauchenweiler gehts los.
Ich bin wieder für ein paar Tage auf dem Hauptwanderweg 1 des Schwäbischen Albvereins unterwegs. Aktuell lege ich die Etappe von Mönchsdeggingen nach Christgarten zurück. In Mönchsdeggingen hat mich aus zeitlichen Gründen mein Höhlen- und Wanderkamerad Michael verlassen, der mich von Harburg an auf dem Weg begleitet hat. Obwohl ich nun alleine unterwegs bin, werfe ich einen Blick in – mehr oder weniger – am Wegesrand gelegene Höhlen.
Kurz nach Mönchsdeggingen komme ich an der Kammerlochhöhle vorbei. Das Foto ihres Eingangs seht Ihr über der Überschrift dieses Beitrags. Die Höhle besteht im Wesentlichen aus einer einzelnen, kleinen Halle. Ihr Boden steigt schon kurz hinter dem Eingang in einigen Stufen an, die der Bankung des Gesteins folgen. Ein nettes, kleines Höhlchen! Obwohl sie nicht weit vom HW 1 entfernt liegt, muss man ein bisschen aufpassen, um sie nicht zu verfehlen. Einen Wegweiser gibt es nicht, nur einen vage angedeuteten Pfad, der den Hang hinauf führt.
Am frühen Abend mache ich kurz vor dem Karlshof einen Abstecher zur Kaminlochhöhle. Dafür muss ich den Wanderweg verlassen und etwas mehr als einen Kilometer einem mehr und mehr verwilderten Forstweg folgen. Ich habe keine Informationen über die Höhle und bin deshalb etwas enttäuscht, als ich ihren Eingang erreicht habe. Seht selbst:
Kaminlochhöhle
Ein ziemlich enges Loch führt schräg in die Tiefe. Da ich keine Höhlenausrüstung dabei habe, verzichte ich darauf, in das Loch hinein zu krabbeln. Ich setze nach ein paar Fotos meinen Weg zum heutigen Nachtquartier fort.
Wegen dem kleinen, schachtartigen Loch bei Unterkochen hatte ich Kontakt mit Herbert von der HFGOK. Inzwischen erhielt ich von ihm die Auskunft, dass seiner Gruppe das Objekt schon seit längerer Zeit bekannt ist und sich auch um eine Grabungsgenehmigung bemüht hat. Leider verweigerte der Eigentümer seine Zustimmung zu diesem Vorhaben. Nun, dann bleibt die Minihöhle für künftige Forschergenerationen erhalten…
Vor kurzem stieß ich in Spelix auf einen Hinweis zu einer neuen Höhle auf Kartenblatt Heubach. Außer dem Namen der Höhle und ungefähren Koordinaten waren dem Datenblatt keine weiteren Informationen zu entnehmen. Nicht einmal Längen- oder Tiefenangaben. Die Person, die den Eintrag erfasst hat, ist uns nicht bekannt. Natürlich muss man da mal schauen, was los ist…
Bernhard, Rudi und ich treffen uns auf einem widerwärtigen Parkplatz, auf dem sich schon Generationen von blasenschwachen Automobilisten erleichtert haben müssen. Nach einem freundlichen Handshake schlagen wir uns ins sehr dichte Gebüsch und folgen dem Fuß der Felswand. An einer Stelle muss vor nicht allzu langer Zeit ein Felssturz niedergegangen sein. Man kann die Wandpartie, an der das Gestein abgebrochen ist, an ihrer gelben Farbe deutlich von der Umgebung unterscheiden. Schon nach kurzer Suche springt uns ein Lehmhaufen ins Auge und tatsächlich, in etwa zwei Metern Höhe über dem Boden erspähen wir den Eingang der neuen Höhle.
Seit das Wetter in den letzten Wochen wärmer geworden ist, kann das verstärkte Vorkommen von Wildschweinen beobachtet werden. In Höhlen und auch in der freien Natur. Allerdings ist nicht von den Viechern die Rede, die Obelix zum Fressen gerne hat, sondern von der zweibeinigen Variante. Diese ist auch bekannt unter dem Fachbegriff „Umweltsau“. Vor ein paar Tagen wurde Anzeige wegen Müllablagerungen in der Jakobshöhle erstattet. Ich selbst stieß heute Morgen in der Oberen Pliksburggrotte auf dem Rosenstein auf die Hinterlassenschaften von Party People, die ich einsammelte und entsorgte. Den Vogel haben aber zweifellos die Jungs abgeschossen, die im April in der wilden Grillstelle auf dem Falkenberg bestimmt ein Dutzend Flaschen liegen gelassen haben. Ein Teil der Pullen war nicht einmal komplett leer getrunken. Geld spielt offensichtlich keine Rolle! Auch diesen Mist habe ich fluchend eingesammelt und entsorgt.
Die Kraft war offensichtlich nur ausreichend, um die vollen (und schweren) Flaschen und Dosen auf den Berg zu schleppen, nicht aber, die leeren (und leichten) Behälter wieder runter zu bringen. Geht ins Fitness, dann klappts nach ein paar Monaten auch mit dem Abtransport eures Mülls!
Vor zwei Wochen unternahm ich eine Wanderung auf dem Hauptwanderweg 1 über die Schwäbische Alb, die mich in die Nähe von Unterkochen führte. Etwas abseits des eigentlichen Wanderwegs stieß ich in der Nähe eines schmalen Pfades zufällig auf einen relativ frischen Schachteinbruch. Rund um den Eingang hatten besorgte Behörden schon einen Zaun aus Dachlatten errichtet. Damit auch der Allerdümmste vor einem Unfall bewahrt wird, hatten sie außerdem ein Warnschild aufgestellt. Zwei Tage später Zuhause am Rechner, warf ich einen Blick ins Online-Höhlenkataster. Erfreut stellte ich fest, dass die Höhle noch nicht eingetragen ist. Ob sich hier die Möglichkeit für einen Vorstoß ins Unbekannte ergibt?
Bei diesmal deutlich wärmeren Wetter wurde erneut über Nacht ein Datenlogger in der Gemütlichen Höhle deponiert, um Klimadaten aus dieser Kleinhöhle zu gewinnen. In dieser relativ milden Nacht schwankte die Temperatur nur geringfügig um die 7°C-Marke.
Temperaturverlauf in der Nacht vom 06. zum 07.01.2023
Man kann ganz gut erkennen, dass die Höhle trotz ihrer geringen Ausdehnung das Wettergeschehen draußen puffert und den Temperaturverlauf leicht verzögert abbildet. Das Absinken der Nachttemperatur nach Sonnenuntergang erfolgt mit etwa zwei Stunden Verspätung.
Die für die Jahreszeit ungewöhnliche Kälte habe ich genutzt, um in der „Gemütlichen Höhle“ auf dem Rosenstein Temperaturmessungen durchzuführen. Dazu habe ich vom 14. bis 15.12.2022 etwa 3m tief im Höhleninneren einen Datenlogger deponiert, der alle halbe Stunde einen Messwert aufgezeichnet hat. Das resultierende Diagramm ist hier zu sehen:
Temperatur in der Gemütlichen Höhle
Aufgrund der geringen Länge der Höhle von 5m schlägt das Wettergeschehen von außen natürlich erheblich auf das Höhlenwetter durch. Die Zone, in der kaum noch Temperaturschwankungen beobachtet werden können und sich die momentane Höhlentemperatur der Jahresmitteltemperatur der Atmosphäre außen annähert, wird hier nicht erreicht. Trotzdem ist aber schon eine gewisse Dämpfung zu erkennen, denn die Differenz zwischen dem höchsten und dem niedrigsten Messwert beträgt nur 1,2°C.
Die Arge Rosenstein bat mich darum, einen Crashkurs in Höhlenvermessung zu geben und wir einigten uns auf die Große Scheuer auf dem Rosenstein als Ort der Aktion. Für Anfänger ist eine großräumige Höhle, in der man bequem stehend messen kann, sicher einfacher als die ersten Schritte in einem Schluf zu unternehmen, der halb mit Wasser und halb mit Schlamm gefüllt ist… Kurz nach zehn Uhr treffe ich meine vier Schützlinge auf dem Rosensteinparkplatz und nach dem Vorbereiten der Ausrüstung stapfen wir hinüber zur Höhle.
Die Ölklingen-Quellhöhle dient der Wasserversorgung von Weißenstein und kann ohne Genehmigung durch das Bürgermeisteramt Lauterstein nicht befahren werden. Auch mit einer entsprechenden Erlaubnis darf das Wasser nicht berührt werden, um eine Kontamination auszuschließen. Der Eingang befindet sich hinter einer Stahltür am östlichen Ende der Klinge.