Die Arge Rosenstein bat mich darum, einen Crashkurs in Höhlenvermessung zu geben und wir einigten uns auf die Große Scheuer auf dem Rosenstein als Ort der Aktion. Für Anfänger ist eine großräumige Höhle, in der man bequem stehend messen kann, sicher einfacher als die ersten Schritte in einem Schluf zu unternehmen, der halb mit Wasser und halb mit Schlamm gefüllt ist… Kurz nach zehn Uhr treffe ich meine vier Schützlinge auf dem Rosensteinparkplatz und nach dem Vorbereiten der Ausrüstung stapfen wir hinüber zur Höhle.
Nach einer kurzen Vorstellung der Grundlagen und der Demonstration der Geräte soll es eigentlich auch schon losgehen. Während wir uns noch austauschen, geht draußen ein starker Regenschauer nieder und mit einem Mal rauscht das Wasser wie bei einer Sturzflut in einem Wadi durch die Zubringerschlucht und über die Treppe hinunter in die Höhle:
Aber da die meisten Gummistiefel tragen, besteht gar keine Gefahr. :) Ob die gute, alte Urbrenz wieder zum Leben erwacht ist?
Wir setzen unser Programm fort und ich drücke meinen Eleven die Instrumente in die Hand, so dass sich jede(r) einmal versuchen kann. Wegen der besseren Anschaulichkeit machen wir das meiste auf die klassische Art manuell: Die Richtungen werden mit einem Peilkompass gemessen, Länge und Neigung mit einem Lasergerät von Bosch und dokumentiert wird alles auf Papier. Für eine bessere Kontrolle der Genauigkeit machen wir immer Hin- und Rückpeilungen, so dass die Werte auf Konsistenz geprüft werden können. Es dauert natürlich seine Zeit, bis alle jeden Arbeitsschritt selbst ausprobiert haben. Wir ziehen einen Messzug durch den „Höhlentunnel“ vom westlichen zum östlichen Eingang und danach seitliche Züge zum mittleren und dem verschütteten Eingang. Die Raummaße werden auch ermittelt und protokolliert. Leider haben meine Mithöfos am Nachmittag noch andere Termine, weshalb die zeichnerische Darstellung der Höhlenform und -Inhalte auf einen anderen Tag verschoben werden muss. Wir packen kurz nach 13 Uhr ein und watscheln im Regen zurück zum Parkplatz.
Inzwischen habe ich die Messdaten im Computer erfasst und ausgewertet. Die Gesamtlänge beträgt 49m und die Niveaudifferenz 7m. Die seitlichen Messstrecken wurden dabei natürlich nicht mitgezählt. Den Daten merkt man verständlicherweise an, dass hier Jungfüchse am Werke waren. Während Längen und Neigungen tadellos gemessen wurden, streuen die Richtungswerte relativ stark zwischen den individuellen Hin- und Rückpeilungen. Insgesamt ist bei fünf Werten der Messfehler größer als 2,5° und bei einem Ausreißer beträgt der Fehler sogar 15°. Wenn möglich werden wir diese Strecke beim nächsten Mal nachvermessen.