Vor kurzem stieß ich in Spelix auf einen Hinweis zu einer neuen Höhle auf Kartenblatt Heubach. Außer dem Namen der Höhle und ungefähren Koordinaten waren dem Datenblatt keine weiteren Informationen zu entnehmen. Nicht einmal Längen- oder Tiefenangaben. Die Person, die den Eintrag erfasst hat, ist uns nicht bekannt. Natürlich muss man da mal schauen, was los ist…
Bernhard, Rudi und ich treffen uns auf einem widerwärtigen Parkplatz, auf dem sich schon Generationen von blasenschwachen Automobilisten erleichtert haben müssen. Nach einem freundlichen Handshake schlagen wir uns ins sehr dichte Gebüsch und folgen dem Fuß der Felswand. An einer Stelle muss vor nicht allzu langer Zeit ein Felssturz niedergegangen sein. Man kann die Wandpartie, an der das Gestein abgebrochen ist, an ihrer gelben Farbe deutlich von der Umgebung unterscheiden. Schon nach kurzer Suche springt uns ein Lehmhaufen ins Auge und tatsächlich, in etwa zwei Metern Höhe über dem Boden erspähen wir den Eingang der neuen Höhle.
Wir steigen hoch und erkennen einen kurzen Gang, der in einem Pfropfen aus Lehm endet. Er muss auf beinahe seiner gesamten Länge ausgegraben worden sein. Den abgetragenen Lehm haben die Buddler einfach über die Felsstufe am Eingang hinunter auf den erwähnten Haufen gekippt. Bernhard zückt seinen Laser-Entfernungsmesser und nach wenigen Sekunden wissen wir Bescheid: Der gesamte Hohlraum ist nur 2,7m lang. Was den Höfo dabei geritten hat, dieses Loch dem Kataster zu melden, ist für uns nicht nachvollziehbar. Aktuell erfüllt es aufgrund seiner geringen Länge jedenfalls nicht die Voraussetzungen dazu. Es ist auch nicht absehbar, ob die Höhle jemals auf die erforderliche Mindestlänge von fünf Metern erweitert werden kann. Deswegen sehe ich in erster Linie das Risiko, dass hier eine „Karteileiche“ produziert wird. Von denen gab es auf Blatt Heubach mehr als genug, deren Bereinigung uns ausreichend Mühe bereitet hat. Kurzum: Das Dingens ist ein Mega-Flop!
Aber auch das ist eine Erkenntnis! Wir ziehen uns aus dem Holzbock-kontaminierten Gebüsch zurück und retten die auf unsere Rückkehr wartenden, treuen Fahrzeuge von dem in der warmen Sommersonne stinkenden Parkplatz. Noch bevor die Uhr zwölfmal schlägt, sind alle Mitglieder unseres Stoßtrupps wieder in den heimatlichen Quartieren.