Das Einsatzfahrzeug rumpelt langsam über einen verwilderten Feldweg, der schnurgerade durch verdorrte Äcker zieht. Schon am Vormittag flimmert die Luft über den Feldern. Schweigend starren drei Gestalten ins Leere, wohl wissend, dass sie sich bald der glühenden Hitze außerhalb des klimatisierten Wagens aussetzen müssen: Roland vom befreundeten Höhlenverein, Irene und ich. Am Treffpunkt am Waldrand: Niemand. Eigentlich sollen hier Kamerad A. vom befreundeten Verein und Bernhard auf uns warten. Bernhard taucht auch wenige Minuten später auf, während A., für den wir die Tour eigentlich organisiert haben, durch Abwesenheit glänzt. Dafür bricht plötzlich der Scherge mit seinem quietschenden Auto aus dem Unterholz. Er fährt weg, wendet und lässt neben uns haltend das Fenster auf der Fahrerseite herunter:
„Was macht ihr da?“
„Entsorgt ihr hier Abfall?“
„Ich habe doch gesehen, wie Sie da rüber gegangen sind und etwas in der Hand hatten!“
Leider will sich vor dem starren Blick des Schergen von der Jagdpächter-Stasi kein weggeworfener Müll manifestieren. Er zieht es vor, statt seinen ursprünglich eingeschlagenen Weg zu beschreiten, zu einem nahe gelegenen Hochsitz zu fahren; wahrscheinlich um von dort unsere Aktivitäten an Horch & Guck zu melden. Er sieht uns fröhlich mit unseren Materialsäcken im Wald verschwinden.
Die geplante Befahrung der Zwickerhöhle erweist sich als schwieriges Unterfangen. Zuerst müsste nämlich der Eingang gefunden werden. Peinlich, dabei waren Irene und ich schon mehrmals hier, wenngleich zuletzt vor acht Jahren. In der Bollenhitze kraxeln wir zwei Stunden lang die Hänge hoch und runter, seilen uns über Felsvorsprünge ab und lassen uns vom GPS verarschen. Als wir schon kurz vor der totalen Selbstaufgabe stehen, erspähe ich von oben einen kleinen Felsvorsprung, der mir bekannt vorkommt. Ich lasse mich an einem rasch angebrachten Seil hinunter rutschen und das Loch ist gefunden!
Die anderen kommen nach und bringen netterweise meinen Schleifsack mit. Wohltuend umfängt uns die kalte Höhlenluft. Die erste Engstelle nach dem Eingang wird von allen mit Bravour genommen. Wir schießen ein paar Fotos von den Sintergebilden und rutschen steil abwärts durch einen zweiten Engpass hindurch.
Durch eine Spalte geht es an einen hohen, schmalen Schluf, der steil abfällt. Ich leuchte zur ersten Stufe hinunter und was sehe ich da? Fuchskacke! Richtig schön schimmelig und perfekt so abgesetzt, dass man voll durchkriechen müsste! Darauf haben wir dann doch keine Lust. Wir drehen um. Einige Fotos und Schlüfe später sind alle wieder am Eingang, wo uns die Hitze um so derber empfängt. Keuchend gehts am Seil wieder hinauf auf die Hochfläche.
Zur Übung und nicht zur Strafe! Oder doch umgekehrt?
Nach kurzer Strecke trennen sich unsere Wege und wir steuern die jeweiligen Heimathäfen an. Spaß hats allemal gemacht.