Bernhard und ich treffen uns um 11 Uhr beim Kitzinghof. Ziel der Aktion ist, mit der Sondierkamera einige unschlufbare Fortsetzungen in der Falkenhöhle zu erkunden. Falls wir Glück haben, gehen sie ja weiter und werden wieder größer! Nach einem kurzen, zackigen Handschlag streifen wir die Gummistiefel über, schultern die Schleifsäcke und treten die kurze Wanderung zum Eingang der Höhle an. Dort stoßen wir auf eine riesige Gruppe Pfadis, die zum Glück nicht auch in das Loch wollen. Wir verfrachten den Laptop, die Kamera und alle weiteren Teile wohlbehalten durch Engstellen und Schmodder zum Ende der Höhle. Dort führt eine hohe, schmale Spalte noch ein Stückchen weiter in eine winzige Endkammer auf einem Kluftkreuz. Früher war die Spalte gar kein Hindernis für mich. Zum Glück weist sie auf der richtigen Höhe eine Ausbuchtung auf, so dass mein dicker Nasi Goreng-Ranzen auch heute noch durchpasst, nur mit etwas mehr Reibung (ihr Single-Höfos da draußen, heiratet bloß keine Frau, die gerne und gut kocht ;) ).
Bernhard reicht mir die Kamera zu, die über Kabel mit dem Laptop verbunden ist, der zum Anzeigen und Aufzeichnen des Videobildes dient. Links von meinem Standort geht eine unschlufbare Spalte weiter, in der sofort wieder rechts eine Spalte abzweigt, in die man nicht hinein sehen kann. Zumindest nicht, wenn man die Augen im Kopf hat. Steht einem aber ein voyeuristisches Glasauge mit Elektronik zur Verfügung, sieht es schon besser aus. Ganz ausgestreckt, kann ich die Kamera in die Spalte einführen und um die Ecke schauen. Leider stellt sich heraus: Ende Gelände! Es geht nicht weiter. Überall nur gewachsener Fels. Da hat unser unbekannter Vorgänger ganz umsonst versucht, die Spalte mit Hammer und Meißel zu erweitern.
Ich quetsche mich wieder raus zu Bernhard und gemeinsam gehen wir nun den flachen, versinterten Schluf links in der Halle an. Auch hier zeigt die Kamerafahrt sehr schnell, dass das Loch immer enger wird und man hier keine Aussicht auf eine Fortsetzung hat. Außerdem müssen wir die Fahrt deshalb rasch beenden, weil sonst die Gefahr besteht, dass die Kamera gegen Sinterröhrchen stößt und diese beschädigt.
Wir packen unser Zeug zusammen und sind kurz vor dem Aufbruch, als mir in rund 2 m Wandhöhe ein Loch auffällt. Bernhard macht mir eine Räuberleiter und ich kann nun in die Öffnung hinein schauen. Wow, eine zwar unbefahrbare, doch schöne ovale Röhre, die sich im Dunkel verliert! Sofort bauen wir die Geräte wieder auf und lassen das kriechende Auge den Vorstoß durchführen. Die Begeisterung wächst. Und schrumpft genau so schnell wieder, als wir bemerken, dass es zwei Meter von uns entfernt plötzlich hell wird. Die Röhre führt einfach nur wieder in die Halle zurück und was wir sehen, ist das Filmlicht der Kamera! Ätsch, reingefallen!
In der Falkenhöhle gibt es definitiv nichts mehr zu tun. Wir transportieren die Ausrüstung aus der Höhle und treten trotzdem gut gelaunt den geordneten Rückzug an.