Am Sonntag Abend gegen 18 Uhr schlurfen Irene und ich bei leichtem Regen zur Dreieingangshöhle, um dort noch eine Kleinigkeit zu vermessen. In dem hinter dem Haupteingang nach links abzweigenden Gang hatten wir im vergangenen Jahr unsere Aufmerksamkeit überwiegend auf die hohe Spalte gerichtet, durch die man sich hauteng in die abschließende Lehmhalle pressen kann. Links neben der Spalte führt ein kurzer, blind endender Schluf weiter, den wir nicht vermessen haben. Diese Lücke zu schließen, ist ein Zweck des abendlichen Stelldicheins.
Nachdem wir uns in die Höhlenanzüge gezwängt und die Lampen vorbereitet haben, machen wir zunächst einen Kontrollgang, der erfreulicherweise keine negativen Erkenntnisse liefert. Die Höhle ist trotz Tourismus nicht ungewöhnlich stark verschmutzt. In der Nassen Halle finden wir in einer Wandnische eine Erdkröte, die uns mies gelaunt anglotzt und heftig mit dem Kehlsack wackelt.
Wir greifen die Vermessungsgeräte und beginnen mit der eigentlichen Arbeit. Ausgehend von einem der Messpunkte vom vergangenen Jahr, ziehen wir drei Messstrecken und zeichnen den Verlauf und den Inhalt des Höhlengangs maßstabsgetreu auf Papier, was nicht viel Zeit in Anspruch nimmt. Inzwischen regnet es nicht mehr, weshalb wir uns zum Eingang der Gegenhöhle begeben und von dort einen Oberflächenmesszug am Felsfuß entlang legen. Damit kann man die Lage der Höhlengänge mit dem Verlauf der Felswand abgleichen und erkennen, wie weit die einzelnen Räume vom Tageslicht entfernt sind.
Inzwischen habe ich die neuen Daten in Compass eingegeben, wodurch die Gesamtmesszuglänge der Dreieingangshöhle auf 198 m angewachsen ist. Davon entfallen 115 m auf die unterirdischen Messstrecken. Aufgrund redundanter Messstrecken und von Ganganschnitten, ist die wirkliche Gesamtlänge der Dreieingangshöhle ein bisschen geringer. An der vertikalen Ausdehnung ändert sich durch die neuen Daten nichts.