Katastersitzung in Laichingen

Dieser Nachmittag sah Gerhard und mich auf dem Weg nach Laichingen, wo im Rasthaus über der Tiefenhöhle die diesjährige Katastersitzung stattfand. Außer uns waren noch etwa 30-40 andere Höhlenforscher gekommen.

Ritschi, der Katasterführer, stellte zur Eröffnung die aktuelle Statistik vor, laut der z.Z. 2778 unterirdische Hohlräume auf der Schwäbischen Alb registriert sind. 109 davon sind künstlich. Immerhin 86% aller Hohlräume sind mit Höhlenplänen dokumentiert. Im „Geschäftsjahr“ 2006 waren 17 neue Objekte hinzugekommen. Im Rahmen einer Softwareumstellung konnten Karteileichen und falsche Einträge bereinigt werden.

Mit dem Thema Software ging es im nächsten TOP auch gleich weiter. Vorgestellt wurden ganz kurz einige grundlegende Ideen für ein Internet-basiertes speläologisches Informationssystem. Dieses soll eines Tages Höhlenforschern und Wissenschaftlern die Möglichkeit bieten, Daten aus Höhlen mit anderen Daten zusammenzuführen, statistisch auszuwerten und die Ergebnisse grafisch zu visualisieren. Vorarbeiten werden im Rahmen einer Dissertation geleistet, doch wann dieses System einsatz- und alltagstauglich sein wird, kann noch niemand sagen.

Stellvertretend für ihre Teams berichteten verschiedene Kameraden über laufende größere Forschungsprojekte. Zentral ging es natürlich um die beinahe schon unvermeidliche Vetterhöhle und die Blautopfhöhle, aber auch die letzten Resultate aus der Laierhöhle kamen auf den Tisch. Gerade für die Löcher in Blaubeuren sind die Perspektiven für spektakuläre Neuentdeckungen sehr rosig.

Die Weitergabe von Höhlendaten an Behörden im Zusammenhang mit dem Biosphärenreservat Schwäbische Alb war ein weiterer Punkt. Die Menge und der Detaillierungsgrad der Daten ist jedoch noch unklar, so dass das Ergebnis der Diskussion lautet „Im Prinzip ja, aber…“ erst müssen die nächsten Gespräche abgewartet werden.

Ein bisschen kontrovers ging es bei der Frage zu, wie man mit der Umbenennung und Nummerierung von Höhlen umgehen soll, wenn mehrere Einzelhöhlen zu einem System zusammengeschlossen oder Karteileichen aus dem Kataster entfernt werden. Richtlinien gibt es keine bis auf die Empfehlungen des australischen Höfo-Verbandes. Inwieweit diese auf älblerische Verhältnisse übertragen werden können, wird die Praxis wahrscheinlich sehr bald zeigen. Kandidaten für den nächsten Zusammenschluss gibt es schon…

Nach knapp zwei Stunden endete die Sitzung und während sich die anderen für die nachfolgende Delegiertenversammlung des Landesverbandes für Höhlen- und Karstforschung fit machten, düsten Gerhard und ich wieder ins gute, alte Heubach.