Am schönen Sonntag kurz vor zehn Uhr traf ich mich in der Nähe von Schelklingen mit den Kameradinnen und Kameraden vom Höhlenverein Blaubeuren. Dort sollte im Rahmen einer amtlich genehmigten Grabungsaktion einer reizvollen Höhle Neuland abgetrotzt werden.
Zu fünft rückten wir ins Höhleninnere ein. Der verdächtig saubere Deckel über dem Einstieg in die hinteren Höhlenteile verursachte Stirnrunzeln bei meinen Begleitern: Da war doch jemand anderes vor kurzem drin? Die wie Kraut und Rüben herumfahrenden Strom- und Telefonkabel verstärkten diesen Verdacht wenig später.
Wir fünf Erdmännchen und -Weibchen durchmaßen die rund 300 m bis zum derzeitigen Höhlenende recht flott. Dort angekommen, setzten wir die Luftpumpe in Betrieb, die das CO2 entfernen soll, das sich bei längerem Aufenthalt in der langsam abfallenden Schluftstrecke ansammelt. Im Vergleich zu vor zwei Jahren, als ich zuletzt hier war, ist die Grabungsstelle ein gutes Stück weiter nach hinten gerückt. Dadurch haben sich die Krabbelstrecken zwischen den Übergabepunkten für den Grabungsaushub deutlich verlängert. Nach sechs Stunden in der Höhle spürte ich deswegen meine Knie ziemlich deutlich! Wir wechselten uns regelmäßig ab, so dass jeder einmal alle Stationen besetzen durfte. Bis kurz nach 16 Uhr hatten wir 25 – 30 Ladungen Lehm am Höhlenende abgetragen und nach vorne verfrachtet. Leider glückte uns auch heute nicht der Durchbruch ins Neuland, obwohl der Sedimentstopfen eigentlich gar nicht mehr so dick sein kann.
Am Nachmittag fiel aus irgend einem Grund der Strom für die Luftpumpe aus. Weil einige meiner Mitgräber aber an diesem Tage sowieso noch etwas anderes vor hatten, kam uns das nicht gänzlich ungelegen. Die mitgebrachten Gerätschaften wurden wieder in die Schleifsäcke gestopft und kriechend und kletternd traten wir den Weg ans Tageslicht an.
In der Nacht haben bestimmt einige von uns vom Neuland geträumt. Es kann ja nicht mehr weit sein…