Das Wetter ist kalt, also muss man an einen Platz, wo es spürbar wärmer ist. Was bietet sich hier mehr an als das Schaubergwerk „Tiefer Stollen“ in Aalen? Dieses soll nämlich eine Durchschnittstemperatur von 11°C aufweisen. Im Vergleich zur aktuellen Tagestemperatur ist das geradezu mollig warm!
Oma Okvin, Opa Roger und Tante Nicole treffen am Nachmittag vor Ort ein und lösen die Tickets (7 Doppelmark pro Person). Nach einer halben Stunde ist eine neue Führungsgruppe zusammen und es geht los. Die Suffköppe, die schon die ganze Zeit vorgeglüht haben, gehören zum Glück nicht dazu. Wir bekommen Helme und schicke orange Umhänge; halb Batman, halb Guantanamo. Nachdem wir in einem Zug Platz genommen haben, rauscht die Grubenbahn etwa 400m weit in das Deckgebirge. Der Eingangsstollen ist größtenteils mit Ziegelsteinen ausgemauert, zeigt aber stellenweise weißen Sinter.
Die Fahrt endet in den sog. Sandsteinhallen. Dort wurde der weiche Doggersandstein zur Gewinnung von Formsand für Gießereien abgebaut. Hier gibt es erst einmal einen Film über die geologischen und geschichtlichen Hintergründe zu sehen. Der Bergbau im Aalener Raum dauerte fast 500 Jahre, bevor er unrentabel wurde. Zwei Erzflöze wurden mit Stollen erschlossen.
Die Wanderung durch die Tunnels beginnt. Unterwegs zeigt uns die freundliche Führerin verschiedene Werkzeuge und Bergbautechniken. Einmal schaltet sie die elektrische Beleuchtung aus und zündet eine kleine Öllampe an, in deren Schein man nur unwesentlich mehr als nichts erkennt. Da sind wir Höfos mit unseren LED-Lampen sehr verwöhnt heutzutage. Überdimensionierte Spitsetzer gab es damals schon und zwei Bergmänner brauchten eine Stunde für ein 80cm tiefes Bohrloch. Die Bewetterung des Grubengebäudes erfolgt dynamisch, da es mehrere Eingänge auf unterschiedlichen Höhen gibt. Das Grubenwasser fließt gravitativ zum tiefsten Mundloch.
Die Gänge sind überwiegend schmal und teilweise so niedrig, dass nur noch die Asiatin in der Gruppe aufrecht gehen kann. ;-) Man kann aber an einer Stelle in einen geräumigen Schacht hinauf schauen, der schön rot und weiß versintert ist. An einer anderen gibt es einen Höhlensee, über dem Witzbolde ein riesiges, künstliches Spinnennetz gebaut haben.
Nach etwas mehr als einer Stunde ist die Zeit um und wir werden wieder mit dem Zug in die Kälte hinaus gefahren. Nichts wie nach Hause zu heißem Tee!