Die „Schatzkammerhöhle“, wie es weiterging

Kurze Übersicht über die bisherigen Maßnahmen zum Schutz der Höhle.

Nach div. Telefongesprächen fand am 19.01.99 eine Ortsbesichtigung im Steinbruch statt, bei der zwei Mann von der Geschäftsleitung des Steinbruchs, der Bürgermeister der betroffenen Gemeinde, mehrere Leute vom Landratsamt, Dr. Schloz vom geologischen Landesamt (GLA) BaWü und zwei Vertreter der Höhlenforschung (Novak, Schuster) anwesend waren. Der gleichfalls geladene Vertreter des Landesverbandes für Höhlen- und Karstforschung e.V. konnte leider nicht teilnehmen. Obwohl wir schon 20 min. vor dem avisierten Termin am Schauplatz eintrafen, waren die anderen Teilnehmer noch früher da und hatten bereits in kleinen Grüppchen die Höhle befahren. Dadurch war der Anfang des „Meetings“ etwas unkoordiniert, trotzdem verlief das Gespräch dann aus Sicht des Höhlenschutzes sehr befriedigend.

Der Steinbruchbetrieb hat die Grenzen seines „Claims“ schon fast überall erreicht. Der weitere Vortrieb kann nur noch in einer Richtung erfolgen, d.h. die Abbaufront entfernt sich sogar wieder von der Höhle, so dass auch die Geschäftsleitung recht gute Chancen sieht, die Höhle zu schonen. Nach der Höhlenbefahrung äußerten sich sowohl die Repräsentanten der Naturschutzbehörde als auch des GLA positiv über den Wert der Höhle, die aufgrund ihres Sinterschmucks nicht alltäglich für die Region ist. Die Entscheidung, ob die Höhle als Naturdenkmal ausgewiesen werden kann/ muß, steht aber noch aus. Dr. Schloz pflichtete meiner Auffassung bei, dass eine radiometrische Altersbestimmung der beiden Tropfsteingenerationen erfolgen sollte und empfahl deshalb wenigstens die zeitweilige Erhaltung der Höhle, damit die weitere Dokumentation durchgeführt werden kann. Um die Schatzkammerhöhle vor dem Zugriff von Mineraliensammlern zu schützen und um die Luftdetonationen der Sprengungen abzudämmen, wird der Eingang erst einmal mit großen Blöcken zugeschoben, worum sich der Steinbruchbetreiber kümmern wird. Sobald der Abbau etwas weiter vom Loch weggewandert ist und das weitere Forschungsprogramm „steht“, wird die Höhle wieder aufgebuddelt und die nötigen abschließenden Arbeiten durchgeführt. Mit diesem provisorischen Maßnahmenkatalog konnten sich schließlich alle Anwesenden anfreunden.

Einen ziemlich bitteren Nachgeschmack hatte der Ortstermin aber dennoch. Es stellte sich heraus, dass am letzten Wochenende Mineraliensammler die Höhle gefunden haben müssen und so sah es darin auch aus. Der schöne Stalagmit am Eingang- spurlos verschollen. Die Säule rechts- plattgemacht. Die fast meterlangen Stalaktiten und Teile der glasklaren Sinterfahne- von der Decke geschlagen oder mit Steinen heruntergeworfen. Die „Tannenzapfen- Stalaktiten“ ganz hinten- es war einmal. Das war einer jener Augenblicke, an denen sich im Gehirn des Höhlenforschers fiese, aber herzerfrischende Folter- Phantasien abspielen.

Sprengarbeiten im Steinbruch: Inwiefern die von den Sprengungen angeregten elastischen Wellen eine Gefahr für den Sinter darstellen, konnte uns auch der Sprengtechniker des Steinbruchs nicht sicher sagen. Bei der Entdeckung der aufgesprengten Höhle war der Sinter jedenfalls noch *völlig* intakt. Die hintere Sinterwand weist einen Querbruch auf, der jedoch vollständig mit Calcit verheilt ist und deshalb sicher ein höheres Alter aufweist, d.h. schwerlich anthropogen bedingt ist. Der Betrieb hat uns aber vorsichtshalber versprochen, die Höhe der Abbausäulen und damit die Dosis des Sprengstoffs zu verkleinern.

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