Thermographische Oberflächenbegehung

Ein Experiment der besonderen Art erfolgte bei meiner letzten Oberflächenbegehung. Denn dort schleppte ich eine geliehene Wärmebildkamera mit. Als erstes Objekt suchte ich mir eine schon bekannte Höhle im Gebiet zwischen Weissenstein und Bartholomä aus, von der wir wissen, dass es hier neben dem eigentlichen Eingang eine zweite Verbindung nach außen geben muss. Sofort nach Beginn des Oberflächenscans per Infrarot zeigte sich eine Stelle, die 3-4°C wärmer war, wie die Umgebung. Diese Stelle stimmt ungefähr der Lage nach auch mit einem innen existierenden Kamin überein. Ich bin jetzt felsenfest überzeugt davon, dass es hier eine direkte offene Verbindung gibt. Folgend eine mit der Wärmebildkamera gemachte Aufnahme mit der Fluke IR-Fusion Technologie.

IR001734Aufnahme mit Fluke TIR1 Wärmebildkamera

So ganz nebenbei entdeckte ich in der Nähe noch eine zweite vielversprechende Stelle. Diese hat der Lage nach nichts mit der eigentlich zu untersuchenden Höhle zu tun.  An dieser fiel auch eine um ca. 3°C wärmere Stelle auf. Beim näheren Hinschauen entdeckt man hier auch Sinterreste am Fels. Wie es hier jedoch weitergeht? Das steht noch in den Sternen.

Nach Sichtung noch einiger weiterer vielversprechender Stellen komme ich zu folgendem Fazit:
Der Einsatz einer Wärmebildkamera kann genauso gut, wie auch trügerisch sein. Je grösser der Temperaturunterschied zwischen Höhlentemperatur und Außentemperatur, desto besser. Diesbezüglich hab ich mir eher einen schlechten Tag ausgesucht, ging aber leider momentan nicht anders. Die Wärmebildkamera zeigt auf keinen Fall Höhlen auf, die zwar knapp unter der Erdoberfläche liegen und keine direkte Verbindung nach außen haben. Na ja, wir werden hier noch einiges an Erfahrung sammeln müssen. Ob sich der Einsatz der Thermographie lohnt, wird sich nur langfristig zeigen. Ich selbst bin jedoch inzwischen sehr überzeugt davon, wenn man nur kritisch genug damit umgeht. Man sollte auch zu bedenken geben, dass sich die Thermographie auch umgekehrt einsetzen lässt, in dem man auch Verbindungen vom Höhleninneren nach aussen hin detektieren kann.  Deshalb: Fortsetzung folgt. Es wird erst mal spannend bleiben.