Kolkhöhle

Die Saison ist eröffnet

Der April hat angefangen und somit ist es guten Gewissens möglich, die Höhlensaison 2020 zu eröffnen. Leider wird sie noch auf Wochen, wahrscheinlich Monate hinaus, auf Sparflamme köcheln, bis wir wieder als Gruppe zusammen kommen dürfen und unsere Forschungsaktionen vorantreiben können. Trotzdem, im Rahmen unserer Möglichkeiten soll es jetzt losgehen und so steuern meine treue Gattin und ich den Rosenstein an, um dort Höhlen(eingänge) zu fotografieren, Koordinaten zu ermitteln und die teilweise aus meiner Anfängerzeit stammenden Höhlenpläne einem „Realitätscheck“ zu unterziehen.

Vom Parkplatz aus schlagen wir uns ins Gebüsch und gehen den alten Hohlweg hinunter zur Schluchthöhle. Teilweise erschweren umgekippte Bäume das Vorankommen, doch bald stehen wir vor dem kleinen Eingang dieser etwa 6 m langen Kaverne. Ich schieße dort sowie ein kleines Stück weit im Inneren ein paar Fotos, während zwei auf einem Stein abgelegte Instrumente (Android-Smartphone mit der App Osmand+ sowie ein dediziertes, steinaltes Navi von Garmin) parallel die Koordinaten loggen.

Der Höhlenplan von 1990 besteht den Kontakt mit der rauen Wirklichkeit. Daher können wir den Platz zufrieden verlassen und machen auf dem Weg zur Hochfläche einen Schlenker zum Alleenwegschacht. Als ich diese Stelle anno 2003 mit Gerhard gefunden habe, handelte es sich um eine kaum mehr handgroße Vertiefung im Waldboden. Durch den fleißigen Einsatz der Arge Rosenstein ist daraus inzwischen ein knalleenger, aber m. W. 5 m tiefer Schacht geworden, der zur Unfallverhütung mit Metallrosten abgedeckt ist.

Wir gehen vor zur Ruine und steigen in den Burggraben ab, bei dem es sich um eine rund 100 m lange Höhlenruine handelt. Sie wird abgelichtet und wir queren den Hang hinüber zum Rosenstein-Felsdach. Es handelt sich um eine etwa 5 m lange Nischenhöhle im Burgfelsen. Ich mache wieder Fotos und lasse die GPS-Empfänger zur Koordinatenermittlung mitlaufen. Später, bei der Plausibilisierung der Daten und dem Abgleich mit der digitalen topografischen Karte, wird klar, dass die bisher im Kataster hinterlegten Koordinaten ein wenig korrigiert werden müssen. Der Höhlenplan von 1986 ist OK, auch wenn ich den Hohlraum heute wahrscheinlich zeichnerisch etwas anders und detaillierter darstellen würde.

Wir setzen den Weg fort Richtung Kleiner Scheuer, stoppen aber schon 20 m vorher an der Kolkhöhle. Von dieser habe ich noch keine Fotos, was sofort nachgeholt wird. Der Plan aus dem Jahre ’87 geht in Ordnung, die Koordinaten müssen geringfügig angepasst werden. Ein Foto dieser Höhle bildet das Titelbild dieses Artikels.

Wir drehen um und folgen dem unteren Weg zur Dreieingangshöhle, wo ich unterwegs die Koordinaten des Sophienfelsenschachts einmesse. Ich muss aber gestehen, dass ich nicht zu seinem Eingang hoch klettere (bin jetzt alt und traue mich das nicht mehr) und führe die Messung ungefähr in Falllinie unterhalb am Wandfuß stehend aus. Das sind für heute genügend Daten, die alle erst einmal ausgewertet werden müssen. Bald geht es weiter!