Wasserfall im Dschungel

Wasserfall Air Terjun Burung Walet

Heute nehme ich euch mit zu einer Location, bei der es sich nicht um eine Höhle im eigentlichen Sinne handelt. Sie liegt aber unter der Erde, ist durch Wasser entstanden und es ist dort auch ziemlich dunkel. Mitten in der Nacht (d. h. um acht Uhr) fahren die beste Ehefrau und ich in das Dorf Tetebatu auf der Insel Lombok. Das Dorf hat seinen Platz an der Südflanke des mächtigen Gunung Rinjani, mit rund 3700 m Höhe der zweithöchste Vulkan von Indonesien. Wir werden dort schon von Edi erwartet, unserem kompetenten Tourguide. Glaubt es mir, ohne erfahrenen Führer findet man sich in dem Gewirr von Reisfeldern, Plantagen und Schluchten nicht zurecht! Zumal der Weg teilweise über Privatgrund führt, was man sich als Fremder ohne ortsansässigen Begleiter besser nicht erlauben sollte. Die Wege sind auch nicht bezeichnet, sondern es geht oft an den Rändern von Reisfeldern oder an Bewässerungsgräben entlang.

Batu Bolong: Loch mit Meerblick

In der bereits am Vormittag glühenden Hitze spaziere ich mit meiner Gattin zum Pura Batu Bolong, dem „Tempel mit dem Lochfelsen“ (indonesisch: batu = Felsen / Stein, bolong = Loch). Dieser bali-hinduistische Tempel liegt an der Westküste der indonesischen Insel Lombok, an der Straße von der Hauptstadt Mataram nach Senggigi. Vor einer Million Jahren ergoss sich hier basaltisch-andesitische Lava (Kalibabak-Formation) ins Meer und formte eine kleine Landzunge. Die Brandung hat im Laufe der Zeit in das pechschwarze Gestein einige kleine Höhlen genagt und noch später errichteten Hindus von Bali einen Tempelkomplex an diesem Ort.

Unterwegs im Donautal

Vor ein paar Wochen war Peter bei mir und berichtete von einer kleinen Höhle, die er zusammen mit seinen Buben im Donautal gefunden hatte. Der Eingang soll hinter dichtem Dornengestrüpp verborgen liegen. Ich warf sofort einen Blick in „Spelix“ und stellte erfreut fest, dass an der von Peter angegebenen Position im Höhlenkataster kein Eintrag existiert. Eine Nachfrage beim Katasterführer ergab ebenfalls keinen Hinweis darauf, dass die Höhle eventuell schon einmal von Höfos bearbeitet worden ist. Damit war klar, dass wir uns einmal an der schönen blauen Donau umsehen würden!

Wintermücken im Wäschbachbröller

Tiere suchen im Bröller

Heute bin ich mit Hannes verabredet, seines Zeichens Sammler, Kartierer und Katalogisierer aller Arten von Krabbeltieren, die man in Höhlen antreffen kann. Nur wenn man weiß, was in einer bestimmten Höhle kreucht und fleucht, kann man den Hohlraum angemessen schützen. Gegen 11 Uhr treffen wir uns auf dem Parkplatz in der Nähe „unseres“ Bröllers. Nach einer kurzen Begrüßung laden wir das Ausrüstungsmaterial auf und stapfen hinunter in die Klinge mit dem Höhleneingang.

Gut Lachen im Dreck

Das Kind hat einen Namen

Unsere kleine Höhlenforschergruppe entstand 2003, als sich einige Leute  von einem seit langem bestehenden Höhlenverein verabschiedet und verselbständigt haben, weil sie mit den Bedingungen dort unzufrieden waren. In den folgenden Jahren stießen weitere talentierte Mitstreiterinnen und -Streiter zu uns. In all der langen Zeit  seit damals hatte unsere Gruppe keine Satzung, keinen Vorsitzenden und nicht einmal einen Namen. Der letzte Punkt erwies sich jedoch zunehmend als Problem, denn wie soll ein namenloses Forscherkonglomerat von anderen Höhlenforschern angesprochen werden? Beim Aufruf zur Gruppenvorstellung beim letzten Speläo-Südwest wurden wir beinahe mit einer anderen Vereinigung verwechselt. Auch für die Reorganisation des Katasterwesens auf der Schwäbischen Alb brauchten wir endlich einen Namen.

Also haben wir unsere grauen Zellen ein wenig in Rotation versetzt, Vorschläge gesammelt, debattiert und schließlich abgestimmt. Stolz können wir an dieser prominenten Stelle verkünden, dass das „Kind“ künftig auf den Namen

Arbeitsgemeinschaft Höhlen Ostwürttemberg 

hören wird!

Begründung:

  • Der Name kollidiert nicht mit den Namen bestehender Gruppen.
  • „Arbeitsgemeinschaft“ signalisiert, dass wir eine lose Gruppe und kein e.V. sind.
  • „Höhlen“ – na was denn sonst?
  • „Ostwürttemberg“: Da wohnen die meisten von uns und forschen auch dort. Unsere aktuellen Arbeitsschwerpunkte sind die Karsthöhlen auf den Kartenblättern 7225 Heubach und 7226 Oberkochen sowie Höhlen, Stollen und Keller im Keupersandstein des östlichen Albvorlandes.

Ein Spötter meinte außerdem, dass man die Abkürzung „AGHO“ auch als „Alte Gebrechliche Hilfsbedürftige Opis“ interpretieren könne (hust, röchel).

Glück tief!

Roger

Wasser im Bröller

Wasser und Steine am Bröller

Am Karfreitag-Nachmittag hüpfe ich ins Auto und steuere „unseren“ Bröller an. Ich beabsichtige, mir die geologischen Verhältnisse etwas genauer anzuschauen und möchte herausfinden, ob in der Klinge die Schichtgrenze zwischen der Impressamergel-Formation und der Wohlgeschichtete-Kalke-Formation ermittelt werden kann. Das Wetter war in den vergangenen Tagen nicht besonders gut, aber auch nicht mit sehr viel Regen verbunden. Daher hoffe ich, dass der Bröller nicht schüttet und ich trockenen Fußes in der Klinge herumturnen kann. An meinem üblichen Parkplatz angekommen sehe ich jedoch, dass die dortige Quelle mit ordentlichem Druck schüttet.

Höhlenkataster online

Das Höhlenkataster Schwäbische Alb als etablierte Institution verwaltete seinen Datenbestand natürlich schon seit langer Zeit nicht nur in Form von Papierakten, sondern auch in elektronischer Weise. Letzteres wurde mit Hilfe einer Desktopdatenbank realisiert, welche allerdings mit dem Nachteil verbunden war, dass nur ein Höfo mit nur einem Computer die Höhlendaten bearbeiten konnte. Deswegen hat Katasterführer Ritschi zusammen mit anderen Höfos (darunter meine Person) seit ein paar Jahren nach einer modernen Lösung Ausschau gehalten, die es gestattet, über das Internet gemeinsam am Höhlenkataster zu arbeiten. Zum Glück waren / sind unsere südöstlichen Nachbarn schon weiter und haben mit „Spelix“ genau so ein System bereits etabliert. In Österreich laufen alle (?) Höhlenkataster darüber. Netterweise waren die Österreicher bereit, die Schwabenhöfos mit an Bord zu nehmen und „Spelix“ sogar teilweise an unsere Bedürfnisse anzupassen.