Irene sammelt mich am Dienstag Nachmittag um 17 Uhr ein und gemeinsam fahren wir auf den Rosenstein, wo schon Höhlenfreund Markus auf uns wartet. Nach kurzer Begrüßung schlagen wir uns in die Büsche und begeben uns zur Löwenhöhle, die wir vor ziemlich genau einem Monat besucht haben. Die erste Maßnahme ist, mit dem Lasergerät den genauen Verlauf der Trauflinie zu ermitteln und von dort einen Messzug nach hinten bis zur unbefahrbaren Engstelle zu legen. Tatsächlich, wir bringen 5 m, vielleicht sogar 6, zusammen, wobei ich genaueres erst nach der Fertigstellung des Höhlenplans sagen kann. Aber katasterwürdig ist die Kleinhöhle auf jeden Fall und nach einer Stagnation von vielen Jahrzehnten gibt es also mal wieder eine neue Katasternummer auf dem Hausberg der Heubacher.
Ich zeichne den Grundriss und den Längsschnitt auf Millimeterpapier (ja, wir haben keinen DistoX), bevor wir in Wells’scher Tradition wild Laserstrahlen abfeuernd einen Oberflächenmesszug um den Felsen herum zum unbefahrbaren Ausgang der Löwenhöhle legen. Bei der Auswertung der Messdaten wird klar, dass vom Höhenunterschied her der Endpunkt der Oberflächenmessstrecke gut zum Endpunkt der Vermessung in der Höhle passt, denn der unschlufbare Teil steigt tatsächlich steil an. Horizontal dürfte der Fehler dagegen etwa 60 cm betragen, was ich darauf zurückführe, dass wir heute aus Zeitgründen keine Hin- und Rückpeilungen zur Genauigkeitssteigerung durchführen. Bei dieser kleinen Höhle ist das aber kein Drama.
Nachdem wir damit fertig sind, ist es schon kurz nach 19 Uhr und Markus muss noch etwas anderes erledigen. Wir sagen ein fröhliches Bye-bye und während Markus den Nachhauseweg antritt, begeben Irene und ich uns zur Konglomerathöhle, um deren Überreste zu vermessen. Bei der Durchsicht der Katasterliste fällt mit später übrigens auf, dass die Konglomerathöhle die letzte vor der Löwenhöhle dem Kataster gemeldete Rosensteinhöhle ist und das war im Jahr 1987. Es hat also 34 Jahre gedauert, bis auf dem Rosenstein eine neue Höhle bearbeitet werden konnte!
Irene und ich steigen in die Suhleanzüge, schnallen die Helme auf und robben in den bröckeligen Hohlraum hinein. Ich lege eine Messstrecke vom Eingang zu einer Felsnase in der Höhlenmitte und von dort drei Züge sternförmig zu den Wänden. Grundriss, zwei Längsschnitte, fertig. All zu lang fühlen wir uns in der Höhle nicht wohl, ist doch alles recht labil. Runter zum Weg, raus aus der Höhlenausrüstung und schnaufend und schwitzend gehts wieder den ganzen Rosenstein hoch zum Parkplatz. Gegen 21 Uhr endet die Höhlenfahrt zuhause – hat Spaß gemacht, nach Feierabend unter der Woche auf Tour zu gehen!