Verstürze und Beton

Nach den ernsthaften Forschungstouren der vergangenen Wochen brechen wir diesmal zu einer unverschämtermaßen rein touristischen Höhlenfahrt auf: Irene, Ines, ihr Bruder Ingmar und ich. Um 11 Uhr flitzen wir nach Steinheim, zur Schreiberhöhle.

Am Straßenrand werfen wir uns in die Suhleausrüstung und gehen die kurze Strecke zum Höhleneingang. Die Tür in dem monstermäßigen Gitterkäfig über dem Schacht ist zur Zeit offen, wie ich bei einem abendlichen Spaziergang vor ein paar Tagen herausgefunden habe. Ich hänge die Drahtseilleiter in den einzementierten Standhaken neben dem Schacht ein, das Gepäck wird abgeseilt und nacheinander steigen wir ins Dunkel hinab.

Im Hauptgang gehen wir erst einmal nach links und krabbeln auf halber Strecke nach rechts in die Höhlenteile mit den malerischen Namen „Makkaroniquetsche“ und „Bierkastenprofil“ hinein. Dort ist alles in Ordnung.  Meine Kameraden lachen sogar noch, obwohl alles sehr niedrig ist und ich anfange, zu fotografieren.

Typische Fortbewegungsweise in der Schreiberhöhle

 

Auch zurück im Hauptgang und in dem kurz vor seinem Ende links abzweigenden Seitenast ändert sich daran nichts. Wir genießen den Anblick der zwar kleinen, aber feinen Tropfsteine, deren reines Weiß in einem lebhaften Kontrast zu dem braunen Gestein steht. Unterwegs sammle ich noch eine alte Batterie und andere höhlenunfreundliche Hinterlassenschaften ein.

Einige Zeit später ist dieser Höhlenteil ausgiebig und vollständig genossen, so dass wir in Richtung Eingangshalle zurück gehen. Von dort folgen wir dem Hauptgang nach rechts zur Bisonhalle. 2004/5 schlug der Versturz vor der Halle bis zur Erdoberfläche durch, wodurch die Bisonhalle von der Außenwelt abgeschnitten wurde.  Um den Fledermäusen wieder Ein- und Ausflug zu ermöglichen, wurde die Höhle vom Forstamt Heidenheim aufwändig saniert. Jetzt bin ich gespannt, wie es hier heute aussieht! So offenbart sich uns die Situation: Der Versturz wurde auf seiner ganzen Breite soweit abgegraben, dass man einfach gebückt darüber latschen kann. Der Deckenschlot wurde unter der Erdoberfläche mit Betonplatten und Stahl verschlossen.

Zubetonierter Deckendurchbruch bei der Bisonhalle

 

Wir gucken uns die Bisonhalle an und befahren danach den nach links abzweigenden, niedrigen Gang mit den Sintergebilden. Auch hier gibt es ein kleines Fotoshooting.

Nach etwa zwei Stunden sind wir wieder draußen an der frischen Luft. Meine Begleiterinnen und Begleiter lachen noch immer, weshalb es mir leicht fällt, sie für die Befahrung einer anderen großen Höhle quasi gleich ums Eck zu begeistern. Darüber ein andermal (vielleicht…) mehr.