Roger Schuster

Wintermücken im Wäschbachbröller

Tiere suchen im Bröller

Heute bin ich mit Hannes verabredet, seines Zeichens Sammler, Kartierer und Katalogisierer aller Arten von Krabbeltieren, die man in Höhlen antreffen kann. Nur wenn man weiß, was in einer bestimmten Höhle kreucht und fleucht, kann man den Hohlraum angemessen schützen. Gegen 11 Uhr treffen wir uns auf dem Parkplatz in der Nähe „unseres“ Bröllers. Nach einer kurzen Begrüßung laden wir das Ausrüstungsmaterial auf und stapfen hinunter in die Klinge mit dem Höhleneingang.

Gut Lachen im Dreck

Das Kind hat einen Namen

Unsere kleine Höhlenforschergruppe entstand 2003, als sich einige Leute  von einem seit langem bestehenden Höhlenverein verabschiedet und verselbständigt haben, weil sie mit den Bedingungen dort unzufrieden waren. In den folgenden Jahren stießen weitere talentierte Mitstreiterinnen und -Streiter zu uns. In all der langen Zeit  seit damals hatte unsere Gruppe keine Satzung, keinen Vorsitzenden und nicht einmal einen Namen. Der letzte Punkt erwies sich jedoch zunehmend als Problem, denn wie soll ein namenloses Forscherkonglomerat von anderen Höhlenforschern angesprochen werden? Beim Aufruf zur Gruppenvorstellung beim letzten Speläo-Südwest wurden wir beinahe mit einer anderen Vereinigung verwechselt. Auch für die Reorganisation des Katasterwesens auf der Schwäbischen Alb brauchten wir endlich einen Namen.

Also haben wir unsere grauen Zellen ein wenig in Rotation versetzt, Vorschläge gesammelt, debattiert und schließlich abgestimmt. Stolz können wir an dieser prominenten Stelle verkünden, dass das „Kind“ künftig auf den Namen

Arbeitsgemeinschaft Höhlen Ostwürttemberg 

hören wird!

Begründung:

  • Der Name kollidiert nicht mit den Namen bestehender Gruppen.
  • „Arbeitsgemeinschaft“ signalisiert, dass wir eine lose Gruppe und kein e.V. sind.
  • „Höhlen“ – na was denn sonst?
  • „Ostwürttemberg“: Da wohnen die meisten von uns und forschen auch dort. Unsere aktuellen Arbeitsschwerpunkte sind die Karsthöhlen auf den Kartenblättern 7225 Heubach und 7226 Oberkochen sowie Höhlen, Stollen und Keller im Keupersandstein des östlichen Albvorlandes.

Ein Spötter meinte außerdem, dass man die Abkürzung „AGHO“ auch als „Alte Gebrechliche Hilfsbedürftige Opis“ interpretieren könne (hust, röchel).

Glück tief!

Roger

Wasser im Bröller

Wasser und Steine am Bröller

Am Karfreitag-Nachmittag hüpfe ich ins Auto und steuere „unseren“ Bröller an. Ich beabsichtige, mir die geologischen Verhältnisse etwas genauer anzuschauen und möchte herausfinden, ob in der Klinge die Schichtgrenze zwischen der Impressamergel-Formation und der Wohlgeschichtete-Kalke-Formation ermittelt werden kann. Das Wetter war in den vergangenen Tagen nicht besonders gut, aber auch nicht mit sehr viel Regen verbunden. Daher hoffe ich, dass der Bröller nicht schüttet und ich trockenen Fußes in der Klinge herumturnen kann. An meinem üblichen Parkplatz angekommen sehe ich jedoch, dass die dortige Quelle mit ordentlichem Druck schüttet.

Höhlenkataster online

Das Höhlenkataster Schwäbische Alb als etablierte Institution verwaltete seinen Datenbestand natürlich schon seit langer Zeit nicht nur in Form von Papierakten, sondern auch in elektronischer Weise. Letzteres wurde mit Hilfe einer Desktopdatenbank realisiert, welche allerdings mit dem Nachteil verbunden war, dass nur ein Höfo mit nur einem Computer die Höhlendaten bearbeiten konnte. Deswegen hat Katasterführer Ritschi zusammen mit anderen Höfos (darunter meine Person) seit ein paar Jahren nach einer modernen Lösung Ausschau gehalten, die es gestattet, über das Internet gemeinsam am Höhlenkataster zu arbeiten. Zum Glück waren / sind unsere südöstlichen Nachbarn schon weiter und haben mit „Spelix“ genau so ein System bereits etabliert. In Österreich laufen alle (?) Höhlenkataster darüber. Netterweise waren die Österreicher bereit, die Schwabenhöfos mit an Bord zu nehmen und „Spelix“ sogar teilweise an unsere Bedürfnisse anzupassen.

Wider die Schlufdynamik!

Schon wieder ist ein Jahr vorbei gerauscht und die errungenen Erfolge verdienen gebührend zelebriert zu werden! Fast alle Mitstreiterinnen und Mitstreiter folgen gerne der Einladung zur Weihnachtsfeier im Palais Irene an den Gestaden der lauter fließenden Rems. Kurz nach 18 Uhr treffen die Heldinnen und Helden Schlag auf Schlag ein und tragen körbe- und kistenweise Speis und Trank ins Haus.

Die Höhle in der Wüste der Farben

An diesem warmen Tag sind Okvin und ich unterwegs im Nationalpark Pico del Teide auf der schönen Insel Teneriffa. Der Park umfasst im Wesentlichen die Caldera mit rund 17km Durchmesser, in der sich neben dem Teide weitere, teilweise über 3000m hohe Berge erheben. Wir haben heute bereits eine schöne, wenn auch schweißtreibende Wanderung durch die bizarre Felsenlandschaft der Roques de García hinter uns gebracht und uns an der Farbenpracht der Vulkanwüste erfreut. Vom tiefsten Schwarz, über Dunkelbraun, knalliges Rot bis hin zu den verschiedensten Grüntönen, sind fast alle Farben vertreten. Wirklich unglaublich! Diesen gelungenen Tag will ich mit dem Besuch einer vulkanischen Höhle abschließen: Die Cueva de Samara wartet!

Stollen im Gebüsch

Eine Wanderung führt uns heute in den oberen Teil des Orotavatales im Norden von Teneriffa. Von dem Grillplatz „La Caldera“ beim Dorf Aguamansa, der, wie der Name schon sagt, in einem erloschenen Vulkankrater angelegt wurde, führt ein gemütlicher Wanderweg zu dem ehemaligen Wasserhaus „Casa del Agua“. Während wir ganz gelassen vor uns hin spazieren, fällt mir aus dem Augenwinkel heraus ein Loch im Gebüsch auf.