Roger Schuster

Dokumentation zum Naturdenkmal 4/21 »Linsemerhöhle« bei Bartholomä (Blatt 7225 Heubach)

1 Einleitung

Diese Dokumentation setzt sich mit der als Naturdenkmal 4/21 ausgewiesenen »Linsemerhöhle« bei Bartholomä auseinander.

Verfaßt wurde dieser Bericht auf Veranlassung des Landratsamtes Ostalbkreis, dem die Zerstörung dieser bedeutenden Höhle mitgeteilt worden ist.

Die Dokumentationslage ist relativ dürftig, da die Höhle nur in den 1960er Jahren von Höhlenkundlern bearbeitet worden ist und die überlieferten Berichte lediglich den damaligen Kenntnisstand widerspiegeln.

Eine umfassende Untersuchung mit zeitgemäßen Methoden war nicht möglich, da bereits in den späten 80er Jahren die Verschüttung der Höhle so weit fortgeschritten war, dass ein Betreten der horizontalen Höhlenteile nicht mehr möglich war. Auch ging die Dokumentation mittlerweile verloren, die von den Naturschutzbehörden um 1980 im Zusammenhang mit der Ausweisung zum Naturdenkmal erstellt worden ist.

Die verbliebenen Dokumente, bisher z.T. unveröffentlicht, sowie die Resultate der eigens durchgeführten Erhebungen, werden hiermit erstmals zusammengefaßt und sollen einen Überblick über die Linsemerhöhle und deren natur- und höhlenkundliche Bedeutung geben.

Die Wetterführung der Salzgrabenhöhle bei Berchtesgaden

In den Jahren 1982-1987 wurde die Salzgrabenhöhle speläometeorologisch untersucht, wobei besondere Aufmerksamkeit der Wetterführung galt. Nach thermodynamischen Gesichtspunkten kann zwischen exogenen und endogenen Faktoren der Bewetterung unterschieden werden.

Dabei überwiegen in ihrer Wirkung die exogenen Faktoren, zu denen hauptsächlich Temperatur- und Druckdifferenzen zwischen Höhlenwetter und Tagluft zählen. Sie besitzen einen ausgeprägten jahreszeitlichen Rhythmus und gehorchen den Gesetzen für offene Systeme.

Die endogenen Faktoren sind in ihrer räumlichen Wirkung begrenzter, haben jedoch andere Entstehungsursachen und eine andere Charakteristik. In diesem Fall ist die Höhle als geschlossenes System zu interpretieren.

Messungen und theoretische Überlegungen zeigen, daß die Salzgrabenhöhle kein isoliertes System darstellen kann, da ansonsten die Wetterführung nicht funktionieren und das beobachtbare Temperaturprofil nicht auftreten könnte. Die Zustandsänderungen des Höhlenwetters erfolgen isotherm.

Eisbildung und Eisdegeneration können anhand des Temperaturprofils und der Wetterverhältnisse gedeutet werden.

Die Die Wetterführung der Salzgrabenhöhle (1331/29) bei Berchtesgaden. (PDF, ca. 600 kB).

Die „Schatzkammerhöhle“, wie es weiterging

Kurze Übersicht über die bisherigen Maßnahmen zum Schutz der Höhle.

Nach div. Telefongesprächen fand am 19.01.99 eine Ortsbesichtigung im Steinbruch statt, bei der zwei Mann von der Geschäftsleitung des Steinbruchs, der Bürgermeister der betroffenen Gemeinde, mehrere Leute vom Landratsamt, Dr. Schloz vom geologischen Landesamt (GLA) BaWü und zwei Vertreter der Höhlenforschung (Novak, Schuster) anwesend waren. Der gleichfalls geladene Vertreter des Landesverbandes für Höhlen- und Karstforschung e.V. konnte leider nicht teilnehmen. Obwohl wir schon 20 min. vor dem avisierten Termin am Schauplatz eintrafen, waren die anderen Teilnehmer noch früher da und hatten bereits in kleinen Grüppchen die Höhle befahren. Dadurch war der Anfang des „Meetings“ etwas unkoordiniert, trotzdem verlief das Gespräch dann aus Sicht des Höhlenschutzes sehr befriedigend.

Die „Schatzkammerhöhle“, ein akut gefährdeter Karsthohlraum

Vorbemerkung: Das nachfolgende Dokument stellt die leicht gekürzte Fassung des Dossiers dar, das dem Amt für Naturschutz im Landratsamt Ostalbkreis sowie dem Arbeitskreis Naturschutz Ostwürttemberg am 04.01.1999 vorgelegt worden ist. Wir bitten alle Höhlenforscher, die bereits Erfahrungen mit Höhlenschutzprojekten in Steinbrüchen gesammelt haben, um Informationsaustausch.

Am 02.01.1999 entdeckten G. Novak und R. Schuster im Steinbruch am [Lageangabe gelöscht] eine neue Höhle, die nach Ansicht der Bearbeiter eine in der Umgebung einzigartige Naturbildung darstellt, deren Erhalt sichergestellt werden muss. Die Gründe werden nachfolgend dargelegt.

Nachträge zur Mineralogie der Todsburger Höhle (Kat.- Nr. 7423/11), Schwäbische Alb

Vorbemerkung

Der vorliegende Artikel war ursprünglich als Nachtrag zu bereits veröffentlichten mineralogischen Untersuchungen (SCHUSTER 1992) in der Todsburger Höhle geplant. Er basiert auf Geländearbeiten, die schon im Sommer 1992 durchgeführt und zur Veröffentlichung in einer süddeutschen karstkundlichen Schriftenreihe eingereicht worden waren. Diese Zeitschrift ist jedoch nie erschienen und um zu verhindern, dass die gewonnenen Erkenntnisse verloren gehen, legt der Verfasser den Bericht nun hier der Öffentlichkeit vor. Leider fielen die Originale der beiden Infrarot-Spektren, auf die im Text bezug genommen wird, der Redaktion jener ursprünglichen Zeitschrift zum Opfer und können nicht mehr ohne weiteres rekonstruiert werden. Der Text enthält jedoch glücklicherweise eine schriftliche Auswertung, so dass der Verlust verschmerzbar ist.

Zum besseren Verständnis werden außerdem einige Hinweise aus dem bereits publizierten ersten Teil (SCHUSTER 1992) kurz wiederholt.

Die Schreiberhöhle (7226/06) bei Steinheim

Im Vorfeld eines Forschungslagers auf der Charetalp galt es, eine Vermessungsübung zu organisieren, mit der besonders den Jung-Höfos in der Gruppe die subterrane Topographie nahegebracht werden sollte. Die Wahl fiel auf die Schreiberhöhle, weil diese durch Verzweigungen, Rundgänge, kleine Schächte etc. besonders gut geeignet schien, das Vermessen unter nicht allzu einfachen Bedingungen zu üben. Zudem gab es bisher von dem Loch keinen exakten Höhlenplan. Außerdem wuchs das Interesse an der Höhle nach dem Besuch unserer Bamberger Kollegen bei uns im Frühjahr, die uns berichteten, dass sie bei der touristischen Befahrung auf einen frisch ausgegrabenen neuen Teil gestoßen waren, der sich durch hübsche Versinterung auszeichnet.

Bisher fanden drei Befahrungen am 19.07., 26.07. und 06.09.1997 statt, an der die Heubacher Höfos S. Bader, M. Dieth, J. Friedel, M. Gallasch, I. Sachsenmaier und R. Schuster teilgenommen haben. Die Höhle ist nun komplett mit dem Messzug, der sozusagen das „Skelett“ der Höhle bildet, erfaßt. Die Gesamtlänge aller unterirdischen Messstrecken beträgt 200,4 m und der tiefste Punkt liegt 8,3 m unter dem Eingangsniveau. Dieser Messzug ist als Anlage dem Bericht beigefügt (1 Grundriß im Maßstab 1 : 250 mit Tiefenangaben und ein Blockbild in isometrischer Darstellung), wobei die Nummern an den Messpunkten die relative Tiefenlage unter dem Koordinatenursprung (Messpunkt c1 an der Kante des Eingangsschachts) ausdrücken. Natürlich müssen von der Gesamtmessstrecke Ganganschnitte und halbe Hallenrundzüge subtrahiert werden, dafür kommen aber kleine Nischen und Ecken, in die keine Messlinien gelegt wurden, hinzu, so dass die Gesamtlänge der Höhlengänge ebenfalls bei etwa 200 Metern liegen wird.

Höhlenforschung auf Mallorca in den Jahren 1993 bis 1996

Anmerkung

Dieser Artikel wurde nach der bislang letzten Forschungstour im Herbst 1996 niedergeschrieben.

Beschreibung der bisherigen Aktivitäten

Vor kurzem kehrte eine Gruppe süddeutscher Speläologen von einem Forschungsaufenthalt auf der beliebten Ferieninsel Mallorca zurück.

Seit 1993 fanden in Zusammenarbeit verschiedener Gruppen alljährlich im Herbst einwöchige Reisen nach Mallorca statt, deren Zweck speläologische und karstkundliche Arbeiten in den Höhlen der Insel waren.

In den vergangenen Jahren fokussierten die Forscher ihre Aufmerksamkeit auf die bekannte Schauhöhle Cueva de Artá im Gemeindebezirk Capdepera, die sich in der Steilküste im Südosten nur 35m über dem Meeresspiegel öffnet, die in Etappen neu vermessen und fotodokumentiert wurde. Die Länge dieses komplexen Systems beläuft sich nun auf 978 m, nachdem 1994 in der unteren Etage, dem „Inferno“, noch weitere Gänge entdeckt werden konnten.