Hinter der Finanzschule

Ein Zuhörer eines Vortrags hatte Kamerad Rudi auf einen geheimnisvollen Hohlraum im Schießtal in Schwäbisch Gmünd aufmerksam gemacht. „Hinter der Finanzschule“ soll er liegen. In meiner ganzen Höfo-Laufbahn habe ich zwar noch nie eine Höhle anhand von Hinweisen von Dritten gefunden. Außerdem sind die Klingen in den Hängen des Schießtals nicht wirklich steil und ohne ein hinreichendes Gefälle fehlt dem Wasser einfach der Schmackes, um den zu Sand erodierten Stubensandstein abzutragen. Trotzdem muss man einfach mal wieder raus an die frische Luft und so verabreden wir uns zu einer Suchtour. 

Bernhard, Irene und ich treffen uns bei strahlendem Sonnenschein auf dem Parkplatz vor dem lieblichen Gmünder Knast („im Loch sitzen“ hat für Höfos eine durchaus positive Bedeutung) und nachdem die Stiefel untergeschnallt und die Navis justiert sind, geht es los. Direkt bei der Finanzschule kann keine unbekannte Höhle sein, denn rund um die Gebäude herrscht die gepflegte Ödnis kultivierter Rasen. Wir folgen dem Wanderweg zwischen dem Freibad und dem orografisch linken Hang des Schießtals, bis wir auf die erste Klinge stoßen, durch die ein kleines Bächlein abwärts plätschert. Wir folgen ihr, bis sie weiter oben von einem weiteren Weg gekreuzt wird und sich in zwei Äste verzweigt. Beide Äste werden erklommen, die aber kurz unter der Hochfläche mehr oder weniger im Hang auslaufen. In der südlichen Abteilung lugt der Stubensandstein verklemmt aus dem Waldboden. Ein Loch gibt es hier nicht.

Wir gehen auf dem oberen Weg ein Stück taleinwärts, bis wir eine zweite wasserführende Klinge treffen. Wir folgen ihr bergab bis zum unteren Weg, ohne etwas besonderes zu finden.

Laut Karte kommen weiter hinten im Tal erst einmal keine Klingen oder Bachrisse mehr. Wir entscheiden uns dafür, auf die andere Talseite zu wechseln. Nachdem wir das Freibad umgangen haben, folgen wir bei einem Sportplatz einem Sträßchen den orografisch rechten Hang bergauf. Irgendwann geht ein Waldweg nach rechts ab, der einige Klingen mit Bächlein darin kreuzt. Leider sind sie allesamt viel zu flach und wir finden keine Höhle. Bei einem markanten Wasserreservoir verlassen wir den Weg und klettern ab in die „Rechbergerklinge“, in der laut Karte Fels aufgeschlossen ist. Und die Karte lügt nicht. Nachdem wir in den halbrunden Felsenkessel abgestiegen sind, finden wir auf der rechten Seite eine Mini-Westentaschen-Micker-Halbhöhle. Sie ist etwa drei Meter breit und kragt zwei Meter über. Katasterwürdig ist sie auf keinen Fall aber wenigstens hatten hier spielende Kinder ihren Spaß. Wahrscheinlich wird deswegen mein Vorschlag, das Schießtal in Schei*tal umzubenennen, abgelehnt.

Irgendwann sind wir, mit rauchenden Socken und etliche Brombeerranken später, zurück an den Einsatzfahrzeugen. Wir fahren ein Stück weit die Straße Richtung Herlikofen hoch, wo wir innerhalb von zwei Minuten den Eingang des „Kellers am Herlikofer Berg“ lokalisieren. Das Areal ist eingezäunt und uns ist nicht klar, zu welchem Gebäude das Grundstück gehört. Daher können wir niemanden um Erlaubnis für eine Befahrung bitten und brechen die Aktion ab. Keine neue Höhle aber wenigstens etwas Bewegung an der frischen Luft ist das Resultat der Tour. Kann man ja auch nicht meckern.

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