Satz mit X!

Am Galgenberg zu Degenfeld sind im Höhlenkataster zwei kleine Höhlen registriert, über die außer den Namen und Koordinaten praktisch nichts bekannt ist. In den vergangenen 20 Jahren haben wir die beiden Löcher bestimmt schon viermal gesucht, ohne sie zu finden. Im August habe ich mich mit dem Entdecker der Höhlen unterhalten, der sich zwar nach beinahe 40 Jahren auch nicht mehr an Details erinnern konnte, aber doch ein paar Hinweise zu geben in der Lage war. So handelt es sich bei den Hohlräumen um Abrissklüfte, also durch Massenbewegungen entstandene Spaltenhöhlen (vergleichbar zu der am Rosenstein). Beide seien horizontal und lägen in dem Bereich des großen Bergsturzes oberhalb von Degenfeld bzw. Nenningen. Beide würden ein Stück vom Fuß der Felswand entfernt sein. Pläne, Fotos oder andere Aufzeichnungen liegen nicht vor. Die Höhlen wurden bei Suchtouren nach Feierabend im Alleingang entdeckt.

Mit diesen Informationen versehen, brechen Irene und ich am Nachmittag nach Degenfeld auf und wandern von dem Parkplatz bei den Skischanzen auf den Galgenberg hinauf. Vom Navi lassen wir uns zur ungefähren Position der ersten Höhle führen und schlagen uns ins Gebüsch. Während sich unsere früheren Versuche auf die Felswand fokussierten, untersuchen wir nun die Spalten und Lücken vor dem Wandfuß. Schon nach wenigen Minuten erreichen wir den Bergsturz. Der Hang ist hier auf 3-400 m Länge nach Osten abgerutscht, wobei es den Berg regelrecht zerrissen hat. Es kam dabei zur Bildung von Höllenlöchern ähnlich zu jenen bei Dettingen, nur nicht so tief. Der Berg ist bis heute nicht zur Ruhe gekommen und wir sehen immer wieder frische Abbrüche, wo sich vor kurzem Gestein von der Felswand gelöst hat. Aus diesem Grund ist der steile Zickzackweg von Nenningen herauf aktuell gesperrt. Im Bereich der Höllenlöcher stochern wir in sämtlichen sich zeigenden Spalten herum, die aber alle nicht befahrbar geschweige denn katasterwürdig sind. Wahrscheinlich sind die Höhlen schon seit langem mit Laub zugeweht oder unter nachgebrochenem Gestein begraben. Satz mit X, war wohl nix! Die Fachwelt der Höhlenforscher muss sich damit abfinden, dass die beiden Galgenberghöhlen nicht mehr auffindbar und mangels Dokumentation verloren sind.