Schwäbische Alb

Temperaturmessungen in der Gemütlichen Höhle

Die für die Jahreszeit ungewöhnliche Kälte habe ich genutzt, um in der „Gemütlichen Höhle“ auf dem Rosenstein Temperaturmessungen durchzuführen. Dazu habe ich vom 14. bis 15.12.2022 etwa 3m tief im Höhleninneren einen Datenlogger deponiert, der alle halbe Stunde einen Messwert aufgezeichnet hat. Das resultierende Diagramm ist hier zu sehen:

Temperatur in der Gemütlichen Höhle
Temperatur in der Gemütlichen Höhle

Aufgrund der geringen Länge der Höhle von 5m schlägt das Wettergeschehen von außen natürlich erheblich auf das Höhlenwetter durch. Die Zone, in der kaum noch Temperaturschwankungen beobachtet werden können und sich die momentane Höhlentemperatur der Jahresmitteltemperatur der Atmosphäre außen annähert, wird hier nicht erreicht. Trotzdem ist aber schon eine gewisse Dämpfung zu erkennen, denn die Differenz zwischen dem höchsten und dem niedrigsten Messwert beträgt nur 1,2°C.

Vermessungsübung im temporären Höhlenbach

Die Arge Rosenstein bat mich darum, einen Crashkurs in Höhlenvermessung zu geben und wir einigten uns auf die Große Scheuer auf dem Rosenstein als Ort der Aktion. Für Anfänger ist eine großräumige Höhle, in der man bequem stehend messen kann, sicher einfacher als die ersten Schritte in einem Schluf zu unternehmen, der halb mit Wasser und halb mit Schlamm gefüllt ist… Kurz nach zehn Uhr treffe ich meine vier Schützlinge auf dem Rosensteinparkplatz und nach dem Vorbereiten der Ausrüstung stapfen wir hinüber zur Höhle.

Die Ölklingen-Quellhöhle, ein gut gehütetes Geheimnis

Die Ölklingen-Quellhöhle dient der Wasserversorgung von Weißenstein und kann ohne Genehmigung durch das Bürgermeisteramt Lauterstein nicht befahren werden. Auch mit einer entsprechenden Erlaubnis darf das Wasser nicht berührt werden, um eine Kontamination auszuschließen.
Der Eingang befindet sich hinter einer Stahltür am östlichen Ende der Klinge.

Bassins in der Ölklingenquellhöhle
Bassins in der Ölklingenquellhöhle

Ein altes Loch neu begutachtet

Vor Äonen, als ich noch ein hoffnungsvoller Jungspeläologe war, genau genommen am 05.04.1987, hatte ich ich am Osthang des Nägelberges ein Loch von der Kategorie MMMG (Müsste man mal graben) aufgestöbert . Das MMMG wurde jedoch nie umgesetzt, zu uninspirierend war der Befund.

35 Jahre später kann ich Irene von der Idee, das Loch nochmals anzuschauen, überzeugen. Irene holt mich also heute Abend um halb Sechs ab und wir fahren hinauf auf die Alb, wo das Auto auf dem Wanderparkplatz „Stock“ abgestellt wird. Wir schultern die prall gefüllten Rucksäcke und folgen einem idyllischen Pfad durch den Wald zum „Gmünder Weg“. Über diesen und den „Griesbrunnenweg“ steigen wir ab auf den Rücken des Nägelberges. Nachdem es den ganzen Tag über bedeckt war, kommt nun sogar noch die Abendsonne heraus! Ganz am nördlichen Ende des Berges ist eine hübsche Bergwiese. Rechts steigt der Berg wieder ein paar Meter plateauartig an und ist dort mit einem lichten Buchenwald bestanden. In ihm verbirgt sich die kleine Höhle.

Wir deponieren unsere Rucksäcke im Gebüsch und steigen in den östlichen Steilhang ab. Dieser ist stellenweise von einer niedrigen Felszeile begrenzt, sieht ein bisschen aus wie an der Weihnachtshöhle. Heute ist es das erste mal seit dem teilweisen Ausfall meines Gleichgewichtssinns im November, dass ich mich weglos durch einen steilen Hang bewege. Es geht ganz gut und ich habe ja auch meine Stöcke dabei. Schon nach kurzer Suche finden wir das Loch. Genau gesagt, sind es sogar um zwei Löcher. Beim nördlichen handelt es sich um eine schmale Spalte, die sicher nicht erweitert werden kann, da überall der Fels ansteht. Das südliche Loch ist ein kleiner Tierbau, mit einer Wurzel davor. Bewohnt ist er nicht mehr. Auch altersmilde gestimmt, bleibt meine frühere Einschätzung bestehen: Kannste knicken. Hier geht nix. Leider habe ich vergessen, meinen GPS-Tracker zu starten, weshalb ich nur schätzometrisch ermittelte Koordinaten angeben kann: E 56xxx, 54yyy, 645m ü. NN.

Nach diesem Einsatz erklimmen wir das Plateau und lassen den Abend gemütlich ausklingen.

Frisch auf den Tisch

Ganz neu eingetroffen ist die Nummer 58 der „Beiträge zur Höhlen- und Karstkunde in Südwestdeutschland“. Darin auch zwei Artikel von mir:

Schuster, R. (2022): Der Falkenbergschacht (Kat.-Nr. 7225/112) bei Bartholomä (Schwäbische Alb).- Beiträge zur Höhlen- und Karstkunde in Südwestdeutschland 58: 31-36, 6 Abb.; Stuttgart.

Schuster, R. (2022): Die Höhlen am Wirtsberg bei Bartholomä (Schwäbische Alb).- Beiträge zur Höhlen- und Karstkunde in Südwestdeutschland 58: 37-46, 11 Abb.; Stuttgart.

Einlasskontrolle Falkenberg

An diesem sonnigen Nachmittag machen die beste Ehefrau von allen und ich einen kleinen Spaziergang auf dem Falkenberg, der uns auch zur Falkenhöhle führt. Sie ist um diese Jahreszeit natürlich noch verschlossen. Hinter dem Gitter am Eingang befindet sich jetzt ein Schild, dem zu entnehmen ist, dass das Loch vom 15.10. bis 30.4. zu ist, was ein wesentlich weiter gefasster Zeitrahmen ist als vom Naturschutzgesetz vorgesehen. Der Höhlenverschluss ist intakt und wir treten alsbald den Weiterweg an.

Einlasskontrolle am Scheuelberg

Das sonnige, wenn auch kalte Wetter lockt mich in Begleitung meiner Schwester auf den Scheuelberg. Man braucht einfach mal wieder Bewegung an der frischen Luft! Für Höhlenbefahrungen ist es natürlich noch zu früh im Jahr aber Höhleneingänge kontrollieren und in deren Umfeld nach dem Rechten zu sehen ist schon möglich. Wir überprüfen die Gitter der verschlossenen Höhlen und finden alles in Ordnung vor. Keine Schäden, keine Aufbruchversuche können festgestellt werden. Der starke Wind der vergangenen Tage hat leider von den Bäumen erheblichen Tribut gefordert. Zahlreiche Bäume sind abgebrochen oder entwurzelt worden. Vor allem im westlichen Teil des Scheuelbergs haben die Forstleute schon damit begonnen, die Baumstämme aus dem Wald zu schleifen. Dabei wurde der Waldboden von den Traktorrädern aufgerissen und umgewühlt. Ich mache mir ein wenig Sorgen um die Höhlen, die sich auf der Hochfläche direkt im Boden öffnen doch sie erweisen sich zum Glück als unbegründet. Die Eingänge dieser Höhlen sind nicht betroffen. Somit können wir unseren kleinen Ausflug unbeschwert genießen!

Vermessungstour Rosenstein

Irene sammelt mich am Dienstag Nachmittag um 17 Uhr ein und gemeinsam fahren wir auf den Rosenstein, wo schon Höhlenfreund Markus auf uns wartet. Nach kurzer Begrüßung schlagen wir uns in die Büsche und begeben uns zur Löwenhöhle, die wir vor ziemlich genau einem Monat besucht haben. Die erste Maßnahme ist, mit dem Lasergerät den genauen Verlauf der Trauflinie zu ermitteln und von dort einen Messzug nach hinten bis zur unbefahrbaren Engstelle zu legen. Tatsächlich, wir bringen 5 m, vielleicht sogar 6, zusammen, wobei ich genaueres erst nach der Fertigstellung des Höhlenplans sagen kann. Aber katasterwürdig ist die Kleinhöhle auf jeden Fall und nach einer Stagnation von vielen Jahrzehnten gibt es also mal wieder eine neue Katasternummer auf dem Hausberg der Heubacher.

Löwenhöhle

In der Höhle der Löwen

Heute treffe ich mich kurz vor Zehn auf dem Rosensteinparkplatz mit Gabriele, um uns ein paar interessante Stellen auf dem Heubacher Hausberg anzuschauen. Schnurstracks lenken wir unsere Schritte in den kleinen Steinbruch im Lappertal, wo wir zwei unschlufbare Löcher begutachten. Das eine weist zwar ein schönes Schlüssellochprofil auf, hat jedoch ebenso wie das zweite praktisch keine Sedimentfüllung, d.h. man kommt hier nicht weiter.

Wir kämpfen uns direkt neben dem Steinbruch den Steilhang hoch und begeben uns zum Sandburrenloch. Der Boden rund um den Einstieg ist völlig zertrampelt und auch der – von oben betrachtete – Schachtgrund ist in Mitleidenschaft gezogen. Wir können aber von oben ein paar Feuersalamander erspähen. Ich hoffe, die Tiere weisen keine Profilabdrücke von Salamanderschuhen auf! Leider hat jemand die Höhle bei Openstreetmap und bei Google Maps eingetragen, wodurch sicher mehr Leute auf sie gestoßen werden, die nicht wissen, dass unter dem Laub am Boden Lurche leben.

Die Höhlen am „Kalten Feld“ und seiner Umgebung veröffentlicht

Jetzt ist der wirkliche und ernsthafte Bericht über die Höhlen am Kalten Feld erschienen:

Schuster, R. (2021): Die Höhlen am „Kalten Feld“ und seiner Umgebung (Kartenblatt 7225 Heubach, östliche Schwäbische Alb).- Beiträge zur Höhlen- und Karstkunde in Südwestdeutschland, 57: 3-14. Stuttgart.

Ich hoffe, er bringt ein wenig Licht ins Dunkel der Höhlen bzw. was davon noch in dieser Bergkette übrig ist.