Vor Äonen, als ich noch ein hoffnungsvoller Jungspeläologe war, genau genommen am 05.04.1987, hatte ich ich am Osthang des Nägelberges ein Loch von der Kategorie MMMG (Müsste man mal graben) aufgestöbert . Das MMMG wurde jedoch nie umgesetzt, zu uninspirierend war der Befund.
35 Jahre später kann ich Irene von der Idee, das Loch nochmals anzuschauen, überzeugen. Irene holt mich also heute Abend um halb Sechs ab und wir fahren hinauf auf die Alb, wo das Auto auf dem Wanderparkplatz „Stock“ abgestellt wird. Wir schultern die prall gefüllten Rucksäcke und folgen einem idyllischen Pfad durch den Wald zum „Gmünder Weg“. Über diesen und den „Griesbrunnenweg“ steigen wir ab auf den Rücken des Nägelberges. Nachdem es den ganzen Tag über bedeckt war, kommt nun sogar noch die Abendsonne heraus! Ganz am nördlichen Ende des Berges ist eine hübsche Bergwiese. Rechts steigt der Berg wieder ein paar Meter plateauartig an und ist dort mit einem lichten Buchenwald bestanden. In ihm verbirgt sich die kleine Höhle.
Wir deponieren unsere Rucksäcke im Gebüsch und steigen in den östlichen Steilhang ab. Dieser ist stellenweise von einer niedrigen Felszeile begrenzt, sieht ein bisschen aus wie an der Weihnachtshöhle. Heute ist es das erste mal seit dem teilweisen Ausfall meines Gleichgewichtssinns im November, dass ich mich weglos durch einen steilen Hang bewege. Es geht ganz gut und ich habe ja auch meine Stöcke dabei. Schon nach kurzer Suche finden wir das Loch. Genau gesagt, sind es sogar um zwei Löcher. Beim nördlichen handelt es sich um eine schmale Spalte, die sicher nicht erweitert werden kann, da überall der Fels ansteht. Das südliche Loch ist ein kleiner Tierbau, mit einer Wurzel davor. Bewohnt ist er nicht mehr. Auch altersmilde gestimmt, bleibt meine frühere Einschätzung bestehen: Kannste knicken. Hier geht nix. Leider habe ich vergessen, meinen GPS-Tracker zu starten, weshalb ich nur schätzometrisch ermittelte Koordinaten angeben kann: E 56xxx, 54yyy, 645m ü. NN.
Nach diesem Einsatz erklimmen wir das Plateau und lassen den Abend gemütlich ausklingen.