Höhlenvermessung

Die Vermessung des Rosensteins

Es ist vollbracht! Sämtliche Vermessungsdaten von allen Höhlen am Rosenstein wurden in Compass erfasst und per EDV ausgewertet. Diesem Erfolg gingen einige Recherchen voraus, die in einem Fall sogar gruppenübergreifend zwischen Heubach, Schwäbisch Gmünd und Laichingen abliefen. Ich danke an dieser Stelle den Freunden Daniel und Ritschi für geduldiges Stöbern in staubbedeckten, alten Vermessungsbüchern, um vor mehr als 30 Jahren gewonnene Daten wieder ans Licht zu bringen. Bei zwei Höhlen sind die Messdaten nicht mehr vorhanden, konnten aber aus den noch existierenden Plänen rekonstruiert werden.

Im Höhlenkataster Schwäbische Alb sind für den Rosenstein insgesamt 44 Katasternummern vergeben. Davon entfällt

  • eine auf einen künstlichen Hohlraum
  • eine auf eine Höhle, deren Verbleib unklar ist
  • eine auf eine bisher noch nicht kartografierte Hohlform
  • eine auf eine Höhle auf Blatt 7125 Mögglingen
  • und zwei auf Höhlenruinen (d.h. alte Höhlen, deren Decken eingestürzt sind und von denen nur noch die Wände stehen).

Die summierte Gesamtmesszuglänge aller vermessenen künstlichen und natürlichen Hohlräume beläuft sich auf 1249 m. Diese entspricht in etwa der Gesamtganglänge aller Hohlräume.

Das folgende Bild gibt einen Hinweis auf die Längenverteilung:

Längenverteilung der Höhlen am Rosenstein.
Längenverteilung der Höhlen am Rosenstein. Hinweis: Der Wert in der Spalte „Included Length“ entspricht ungefähr der Gesamtlänge der jeweiligen Höhle.

Die nachfolgende Abbildung verrät, dass die Hochphase der Höhlenforschung auf / in dem Heubacher Hausberg schon Dekaden zurück liegt:

Jährliche Verteilung der vermessenen Längen
Jährliche Verteilung der vermessenen Längen. Diese Statistik umfasst auch Oberflächen- und Außenmesszüge, nicht nur Messstrecken in der Höhle.

Man sieht, dass „Peak Cave“ schon 1987/88 überschritten wurde. Macht aber nix, in den Hochgebirgsregionen und den Tropengürteln unseres Planeten schlummern noch massig Höhlen für kommende Generationen.

[Update 09.07.2017: Eine noch fehlende Höhle nachgetragen und die Statistiken entsprechend ergänzt.]

Kompass kalibrieren

Obwohl ich ziemlich technikaffin bin, haben wir in unserer Gruppe bislang die Anschaffung elektronischer Vermessungsgeräte (wie z.B. dem DistoX) vermieden. Die hohen Kosten stehen in keiner Relation zu den paar Höhlen, die wir pro Jahr vermessen. Wir setzen stattdessen auf die altbewährten Peilgeräte mit Magnetkompass und Neigungsmesser.

Nun müssen die optisch-mechanischen Geräte regelmäßig geprüft und kalibriert werden. Die Genauigkeitsangaben der Hersteller sollte man keinesfalls unbesehen übernehmen! Es kann schon mal vorkommen, dass die Kompassdose in der Fabrik nicht sauber ausgerichtet in das Gehäuse eingeklebt wird und man dadurch systematische Fehler erhält. Auch können Stöße beim Transport das Lager der Kompassrose beschädigen und die Genauigkeit der Messung beeinflussen. Unser Schweizer Kollege Bitterli hat sich schon vor Jahren Gedanken zu möglichen Fehlern bei der Vermessung gemacht und wie man diese am besten vermeidet (der Originalbeitrag steht in „Stalactite“ 1/1995).

Lagekorrektur Rosenstein

Ab und zu muss man mal einen Großputz machen und verschiedene Dinge bereinigen. Dazu gehören auch alte höhlenkundliche Ausarbeitungen. Viele der Höhlen am Rosenstein wurden bereits in den 80er Jahren vermessen, fotografiert und dem Höhlenkataster zugeführt. Damals wusste man hierzulande noch nicht, wie man GPS buchstabiert und die Koordinaten der Höhlen musste man von der topographischen Karte aus Papier abnehmen. Die Position auf der Karte wurde meistens anhand der Entfernung von einem markanten Punkt geschätzt. Es ist also an der Zeit, die alten Koordinaten mit neuer Technik zu kontrollieren. Bei dieser Gelegenheit kann man auch die Höhlenpläne überprüfen und neue Fotos machen.

Wenn erwachsene Männer durch den Wald pirschen

und es nach frischem Nagellack riecht, dann ist nicht der Christopher Street Day in die Pampa verlegt worden, sondern Höhlenforscher führen eine Oberflächenvermessung durch. Nagellack dient hierbei als simples Hilfsmittel, um Messpunkte diskret zu markieren.

Genau das kann der aufmerksame Beobachter am Samstag Morgen um 8 auf dem Rosenstein ungläubig bestaunen. Bernhard und ich legen einen Oberflächenmesszug zwischen dem Haupteingang der Dreieingangshöhle und ihrem Nebeneingang, der sog. „Gegenhöhle“. Warum? Wir wollen überprüfen, ob bei der Vermessung anno 1987 etwas schief gegangen ist und ob der Seitengang in der Dreieingangshöhle wirklich so hart nach rechts (Osten) abknickt und auf die Gegenhöhle zu läuft, wie es der Höhlenplan von damals zeigt.

Man spricht Deutsch

Vor kurzem habe ich die grafische Oberfläche des Vermessungsprogramms Therion fast komplett auf Deutsch übersetzt. Einer der Programmautoren hat den Eingang meiner Änderung inzwischen bestätigt. Man kann davon ausgehen, dass eine der kommenden (Entwickler-) Versionen schon bald mit dem Anwender auf Wunsch deutsch „reden“ wird.

Schlupf am Scheuelberg

Bei prächtigstem Herbstwetter stiegen Irene und ich am Vormittag den Scheuelberg hinauf, um einer der wenigen noch nicht vermessenen Höhlen auf die Pelle zu rücken. Ziel war die Schlupfhöhle unter der Jakobshöhle.

Bei der Einfahrt stellte ich fest, dass der gerade mal 20 cm hohe Eingang zweifellos in den letzten 20 Jahren kleiner geworden sein musste. Anders kann ich es mir nicht erklären, dass mein Hintern beim Robben an der Decke streifte.  Zum Glück wird es innen gleich etwas höher, so dass man den Kopf so weit vom Boden abheben kann, dass man nicht mehr den staubtrockenen Humus einatmen musste. Ja, es war sogar möglich, das liebevoll „S’Kischdle“ genannte Transportbehältnis für die Fotoausrüstung zu öffnen und die Umgebung abzulichten. …

Mehr Klarheit über Therion

In meiner vorigen Notiz habe ich darüber geschrieben, dass in Therion bestimmte Symbole nicht aus der Zeichnung in den fertigen Höhlenplan übernommen werden. Ein paar weitere Spielereien mit dem Programm sowie die Korrespondenz mit einem der Autoren haben ergeben, dass es sich wohl doch nicht um einen Fehler der Software handelt – zumindest nicht direkt. …