Sandsteinhöhle

Hugohöhle

Die Hugohöhle

Vor wenigen Tagen ist ein neuer Beitrag von uns erschienen, der die Hugohöhle in der Nähe von Alfdorf zum Thema hat:

Schuster, R. & Bitzer, G. (2022): Die Hugohöhle (Kat.-Nr. 7123/10) bei Alfdorf (Baden-Württemberg) –eine Karsthöhle im Keupersandstein.- Mitt. Verb. dt. Höhlen- u. Karstforsch., 68(3): 51-55. München.

Den Bericht kann man auch online lesen.

Sandsteinhöhlen der Kartenblätter 7123 Schorndorf und 7124 Schwäbisch Gmünd-Nord

In den Mitteilungen des Verbandes der deutschen Höhlen- und Karstforscher (65:1+2) ist auf den Seiten 6-11 mein Artikel „Untersuchungsergebnisse aus Sandsteinhöhlen der Kartenblätter 7123 Schorndorf und 7124 Schwäbisch Gmünd-Nord, Katastergebiet Keuper-Lias-Land, Baden-Württemberg“ erschienen. Das Heft kann man Online anschauen.

Die Dachshöhle (Katasternummer 7124/25), eine Höhle im Stadtgebiet von Schwäbisch Gmünd

Zusammenfassung

Im Frühjahr 2014 wurde die im Stadtgebiet von Schwäbisch Gmünd gelegene Dachshöhle untersucht. Die zehn Meter lange Höhle befindet sich geologisch im Stubensandstein. Aufgrund ihrer Lage ist sie ungewöhnlich. Die Entstehung der Höhle konnte nicht vollständig geklärt werden.

Die Moosmannshöhle bei Schramberg

– Auf Großmutters Spuren –

Als ich noch ein Bub war, erzählte mir meine aus Schramberg stammende Oma davon, wie sie als Backfisch mit ihren Freundinnen beim Wandern von schlechtem Wetter überrascht wurde und sich in einer Höhle unterstellen musste. Irgendwie ist mir diese Erzählung über die Jahrzehnte hinweg im Gedächtnis haften geblieben. Im Vorfeld eines kurzen Urlaubs im Schwarzwald habe ich mich im Internet und mit Hilfe von Katasterlisten schlau gemacht, was es in der Gegend um Schramberg an Höhlen gibt. Die beste Kandidatin für Omas Höhlenabenteuer schien mir die Moosmannshöhle zu sein.

Artikel über die Tischhöhle

Vor einigen Wochen erschien mein Bericht über die Tischhöhle bei Lorch in den „Beiträgen zur Höhlen- und Karstkunde in Südwestdeutschland“ in gedruckter Form. Um den Leserkreis noch etwas zu vergrößern, habe ich den Artikel in leicht abgewandelter Form zusätzlich online gestellt: Die Tischhöhle bei Lorch. Ich hoffe, er ist den Freunden der Sandsteinhöhlen hilfreich!

Die Tischhöhle (Kat.-Nr. 7224/15) bei Lorch (Ostalbkreis), eine Stubensandsteinhöhle im Keuper-Lias-Land

Zusammenfassung

Vorgestellt wird die im Jahr 2006 entdeckte Tischhöhle bei Lorch. Ihre Raumformen, die für eine Höhle im Stubensandstein ungewöhnlich sind, werden bewertet. Für Teile der Tischhöhle muss von einer Entstehung durch Verkarstungsprozesse ausgegangen werden.

1 Lage

Die Tischhöhle liegt in der südlichen Flanke des oberen Remstales bei Lorch. Sie befindet sich damit im Ostalbkreis, und zwar im Gebiet des Kartenblatts 7224 Schwäbisch Gmünd- Süd der Topographischen Karte 1:25.000. Diese Region zählt zum Teilgebiet 5.4 Keuper- Lias-Land des Höhlenkatasters Südwestdeutschland.

Um mit dem Auto aus dem Remstal zur Höhle zu gelangen, folgt man von Lorch aus der Bundesstraße 297 in Richtung Göppingen. Die Straße führt im Wald mit mehreren scharfen Kurven am südlichen Hang des Remstals hinauf. Kurz nachdem die Straße oben aus dem Wald hinausführt, kann man rechts an einem einzelnen Bauernhof (Trudelhöfle) parken. Man geht dort auf einem Feldweg parallel zur Straße zurück bis zum Waldrand und folgt diesem nach Westen. Nach einer Strecke von etwa 600 m dringt man nach rechts weglos in den Wald ein, wo man auf mehrere, von kleinen Bächen durchflossene Klingen trifft. Die Tischhöhle befindet sich in einem kleinen Felsen am linken, westlichen Rand der größten dieser Klingen, etwa 250 m vom Waldrand entfernt. Das Gelände ist sehr matschig und weist eine dichte Vegetation auf. Am bequemsten ist der Zugang zur Höhle daher im Winter bei gefrorenem Boden.

2 Beschreibung

Die Tischhöhle besteht im Wesentlichen aus einem Durchgang durch den kleinen Felsen, aus einem diesen Felsen fast umspannenden Felsdach sowie aus einem Tagschacht beziehungsweise -schlot. Der Durchgang und der Schacht trennen den mittleren Teil des Felsens von der Felswand ab, wodurch dieser mit etwas Fantasie die Gestalt eines einbeinigen Tisches aufweist.

Tischhöhle von Südosten

Zum südlichen Eingang der Höhle muss man wenige Schritte durch den Steilhang aufsteigen. Das Felsdach ist dort ca. 1,5 m hoch, der Deckenverlauf horizontal. Der Boden fällt nach Osten steil ab, so dass die Raumhöhe unter dem Felsdach in diese Richtung zunimmt. Auf der westlichen Seite ist die Höhlendecke bis zur Oberseite des Felsens durchgebrochen. Zwischen der Felswand und der „Tischplatte“ ist aber ein Klemmblock stecken geblieben, der den Durchbruch nach Süden hin begrenzt. Dadurch weist der frei gebliebene Teil des Durchbruchs den Charakter eines Tagschachts auf. Der Höhenunterschied beträgt knapp 4 m.

Südlicher Eingang der Tischhöhle

Am höchsten und westlichsten Punkt des Felsdachs führt ein rasch enger werdender Gang nach Nordnordosten. Sein Profil hat die Gestalt eines nahezu rechtwinkligen Dreiecks. Die Gangsohle besteht aus Sand und Laub. Nach 4 m läuft der Hohlraum geradeaus in einer unschlufbaren Spalte aus, zudem ist er verstürzt. Unmittelbar vor diesem Ende knickt der Gang aber hart nach Osten ab und mündet nach weiteren 3 m in den östlichen Teil des Felsdachs aus. Bemerkenswert ist der Deckenmäander dieses östlichen Gangteils, welcher hier ein breites, niedriges und gerundetes Profil aufweist. Über eine ca. 1 m tiefe Bodenstufe steigt man ins Freie ab. Das Felsdach führt nach Süden um den Felsen herum und findet dort Anschluss an den eingangs beschriebenen Höhlenteil.

Der Durchgang, der Schacht und das Felsdach bringen es auf eine Messzuglänge von insgesamt etwas über 17 m bei einer Niveaudifferenz von knapp über 4 m. Bei einem Felsdach ist es natürlich zu einem gewissen Grad Ansichtssache, welche Gesamtlänge man aus diesen Werten ableitet. 11 bis 13 m sind für die Gesamtlänge der Tischhöhle sicher eine realistische Größe.

3 Geologie

Die Tischhöhle befindet sich in einem gelblichbraunen bis rostroten, feinkörnigen Sandstein. Im Bereich der Höhle verschwindet die Eigenfarbe des Gesteins jedoch großflächig unter einem grünen Algenschleier. Das Gestein weist eine große Härte auf, gewährt aufgrund seiner Porosität jedoch dem Wasser Einlass und verwittert leicht. Rund um den Felsen ist der Humusboden des Waldes sehr stark mit Sand durchmischt, der als Resultat der Verwitterung angefallen ist.

Die Wiesen südlich des Waldstücks mit der Höhle sind selbst im Sommer sehr nass und morastig. Das Gelände weist zugewachsene, verheilte Rutschungen auf, und die Bäume zeigen teilweise deutlichen Säbelwuchs. Dies ist ein Indiz auf die dort anstehenden Knollenmergel.

Vom Erscheinungsbild und der stratigraphischen Situation her – der Albtrauf mit den ihm vorgelagerten Lias-Flächen ist nicht weit entfernt – kann man den Felsen mit der Höhle mit größter Wahrscheinlichkeit dem oberen Stubensandstein zuordnen.

Die Entstehung des Tagschachtes durch teilweisen Einsturz der Höhlendecke ist eindeutig zu erkennen, ebenso die Genese des Felsdachs durch Verwitterung bzw. die Arbeit am Prallhang des heute nur wenig unterhalb der Höhle fließenden Baches. Die seitliche Entwicklung setzte sichtbar an einer Schichtgrenze an.

Kopfzerbrechen bereitet dagegen der Durchgang durch den Felsen. Vor allem das an ein Schlüssellochprofil erinnernde Gangprofil des östlichen Teils drängt einen Vergleich mit einer Karsthöhle geradezu auf. Bei näherer Betrachtung erkennt man, dass der „Deckenmäander“ auf einer kleinen Störung verläuft und sich der Gang hier durch die verringerte Verwitterungsresistenz des Gesteins in der Vertikalen vergrößert hat. Die Genese des Deckenmäanders durch unter hydrostatischem Druck stehende Luftblasen zu erklären, wie dies in den Höhlen des Jura-Karstes üblich ist, hält der Verfasser hier für unwahrscheinlich. Die Entstehung des südlichen Gangabschnitts wurde durch eine hangparallele Kluft initiiert, die Richtung NNE streicht.

Schlüssellochprofil

Die Entwicklung des Ganges in ihrer Hauptsache kann aber nicht durch Abrutschen des Felsens am Hang oder durch Verwitterung erklärt werden. Das passt von den Profilen her nicht. Eine Hohlraumentstehung durch fließendes Wasser erklärt die Morphologie am besten. Physikalische Lösung und/oder Korrosion zerstörten dabei das Bindemittel des Sandsteins, und die Strömung des Wassers transportierte den Sand fort. Man kann daher den Vorgang durchaus als Verkarstung bezeichnen. Die Klinge mit der Höhle ist bis heute wasserführend, wobei der Wasserspiegel jetzt nur wenige Höhenmeter unter der Höhle liegt. Das Felsdach beweist, dass der Wasserstand früher das Niveau der Höhle erreichte.

4 Erforschung

Wie in den Fels geritzte Namen und Bretter im Eingang belegen, ist die Tischhöhle der einheimischen Bevölkerung schon seit langer Zeit bekannt. Für die organisierte Höhlenforschung „entdeckt“ wurde die Höhle am 29.01.2006 bei einer Suchtour durch R. Schuster, nachdem dieser die Gegend anhand des Kartenbildes als vielversprechend eingestuft hatte. Am 26.02.2006 nahmen P. Marwan und R. Schuster die Vermessung und Fotodokumentation vor. Zur Beseitigung eines Messfehlers kehrte R. Schuster am 11.08.2007 nochmals zur Tischhöhle zurück. Bei der Auswertung der Messdaten und der Reinzeichnung des Höhlenplans fand das Softwarepaket Therion Verwendung.

Tischhöhle Höhlenplan

Literatur

Geyer, O. F. & Gwinner, M. P. (1986): Geologie von Baden-Württemberg. — 3. Auflage. 472 Seiten, 254 Abb., 26 Tab.; Stuttgart (Schweizerbart).

Hinweis: Der vorliegende Artikel erschien auch gedruckt in:

Schuster, R. (2008): Die Tischhöhle (Kat.-Nr. 7224/15) bei Lorch (Ostalbkreis), eine Stubensandsteinhöhle im Keuper-Lias-Land. — Beitr. zur Höhlen- u. Karstkunde in SW- Deutschland,. 46, S. 20-22, 1 Abb., 1 Taf.; Stuttgart.

Die Engelsgrotte (Kat.-Nr. 7024/10) bei Gschwend, eine Sandsteinhöhle im Welzheimer Wald (Baden-Württemberg)

1 Lage und Zugang

Die Engelsgrotte liegt nördlich der Straße von Gschwend nach Sulzbach-Laufen, 0,5 km östlich des zur Gemeinde Gschwend gehörenden Weilers Rotenhar im Ostalbkreis. Das Gebiet wird von der Topographischen Karte im Maßstab 1:50.000, Blatt L 7124 Schwäbisch Gmünd, bzw. der Topographischen Karte im Maßstab 1:25.000, Blatt 7024 Gschwend, abgedeckt. Die Gauß-Krüger-Koordinaten lauten R 3558050, H 5422987. Die Höhe über Normalnull beträgt 485 m. Die Koordinaten wurden mit dem Lineal auf der TK abgemessen und sind daher mit gewissen Fehlern behaftet.

In Rotenhar hält man sich in östliche Richtung und benutzt die Straße nach Sulzbach. Wenige hundert Meter, nachdem die Straße in den Wald eingetreten ist, kann man rechts in einer Parkbucht das Fahrzeug abstellen. Man geht ein paar Meter zurück und steigt über die Leitplanke am nördlichen Fahrbahnrand. Drei Klingen ziehen in diesem Bereich den Abhang hinab. In der mittleren befindet sich die Engelsgrotte, und zwar etwa 20 Höhenmeter unterhalb der Straße.