Sau(klingen)höhle!
Heute um die Mittagszeit waren Rudi und ich in der Gegend um Alfdorf unterwegs, um die zwei Wochen zuvor aufgestöberte Sauklingenhöhle zu vermessen. …
Heute um die Mittagszeit waren Rudi und ich in der Gegend um Alfdorf unterwegs, um die zwei Wochen zuvor aufgestöberte Sauklingenhöhle zu vermessen. …
Am Vormittag begab ich mich auf den Wiesen um Treffelhausen ohne Höhlenmaterial, dafür mit optischem Glas ausgestattet auf die Pirsch nach Greifvögeln. Nachdem es mir sogar geglückt war, einen Turmfalken beim Vespern einer Maus abzulichten, beschloss ich, abschließend kurz bei der Eisrohrhöhle vorbeizuschauen. Dieser Karsthohlraum ist einst von der Arge Grabenstetten auf immerhin 144 m Länge erforscht worden. In den letzten 20 Jahren hatte ich deshalb in großen Abständen immer wieder die Höhle aufgesucht. Leider war jedesmal der Wasserstand hoch und der 1. Siphon geschlossen.
Um den Siphon brauche ich mir keine Gedanken mehr zu machen: Die Ortsbesichtigung ergab, dass nun der ganze Eingang unter abgestürzten Baumstämmen und Hangschutt begraben ruht. Ohne Räumungsaktion geht hier nichts mehr!
Manchmal ist Kurzsichtigkeit gar nicht so schlecht. Dann zum Beispiel, wenn man mit dem Auge so nah an die topografische Karte heran gehen kann, dass ohne optische Hilfsmittel der winzige Schriftzug „Grotte“ zu entdecken ist. So zu finden auf der Ausgabe 1977 von Blatt 7224 Schwäbisch Gmünd-Süd. …
Die gute, alte …höhle ist zweifellos von einem Höhlenbach ausgeräumt worden. Horizontal verläuft der Gang mit seinem Bachhöhlenprofil nach vorne. Der heutige Eingang entstand durch den Einsturz der Hallendecke, nachdem die Überdeckung durch die Hangerosion immer geringer geworden war. Schon vor dem Einsturz kam das böse Trockental, schnitt sich tiefer und tiefer in den Albkörper ein und säbelte die schöne …höhle entzwei. Also könnte es doch gut sein, dass es auf der südlichen Talseite eine Verlängerung der Höhle gibt, oder? …
Für einen Höfo ist es Selbstzweck, Licht ins Dunkel zu bringen. Manchmal beschränkt sich das nicht auf den Karst, sondern bisweilen gilt es auch besonders düstere Ecken des Höhlenkatasters zu durchleuchten. Die Scheuelberg-Südhanghöhlen 1-5 auf Kartenblatt Heubach sind solche Fälle. …
Am Vormittag wanderte ich bei frostigem, aber sonnigen Wetter auf den …berg hinauf. Ich wollte einfach nur nach dem Rechten sehen. Es sah beeindruckend aus, wie der scharfe Wind die Wolken über den Rücken des …bergs drückte.
Bald war ich bei der …höhle angelangt. …
In der Mittagszeit war ich bei Regen und Kälte auf der Alb unterwegs. Ich hatte nur die Fotoausrüstung dabei, um ein paar Bilder von der Landschaft im Nebel zu machen. Dabei fand ich auf einer Wiese, die normalerweise trocken ist, ein munter plätscherndes Bächlein, das nach ein paar Hundert Metern in einem Ponor versickerte. Diese Schluckstelle war mir bis dato noch nicht bekannt.
Es flossen hier ca. 5 Liter Wasser in der Sekunde in die Unterwelt. Ich werde diese Stelle im Auge behalten!
Vorgestellt wird die im Jahr 2006 entdeckte Tischhöhle bei Lorch. Ihre Raumformen, die für eine Höhle im Stubensandstein ungewöhnlich sind, werden bewertet. Für Teile der Tischhöhle muss von einer Entstehung durch Verkarstungsprozesse ausgegangen werden.
Die Tischhöhle liegt in der südlichen Flanke des oberen Remstales bei Lorch. Sie befindet sich damit im Ostalbkreis, und zwar im Gebiet des Kartenblatts 7224 Schwäbisch Gmünd- Süd der Topographischen Karte 1:25.000. Diese Region zählt zum Teilgebiet 5.4 Keuper- Lias-Land des Höhlenkatasters Südwestdeutschland.
Um mit dem Auto aus dem Remstal zur Höhle zu gelangen, folgt man von Lorch aus der Bundesstraße 297 in Richtung Göppingen. Die Straße führt im Wald mit mehreren scharfen Kurven am südlichen Hang des Remstals hinauf. Kurz nachdem die Straße oben aus dem Wald hinausführt, kann man rechts an einem einzelnen Bauernhof (Trudelhöfle) parken. Man geht dort auf einem Feldweg parallel zur Straße zurück bis zum Waldrand und folgt diesem nach Westen. Nach einer Strecke von etwa 600 m dringt man nach rechts weglos in den Wald ein, wo man auf mehrere, von kleinen Bächen durchflossene Klingen trifft. Die Tischhöhle befindet sich in einem kleinen Felsen am linken, westlichen Rand der größten dieser Klingen, etwa 250 m vom Waldrand entfernt. Das Gelände ist sehr matschig und weist eine dichte Vegetation auf. Am bequemsten ist der Zugang zur Höhle daher im Winter bei gefrorenem Boden.
Die Tischhöhle besteht im Wesentlichen aus einem Durchgang durch den kleinen Felsen, aus einem diesen Felsen fast umspannenden Felsdach sowie aus einem Tagschacht beziehungsweise -schlot. Der Durchgang und der Schacht trennen den mittleren Teil des Felsens von der Felswand ab, wodurch dieser mit etwas Fantasie die Gestalt eines einbeinigen Tisches aufweist.
Zum südlichen Eingang der Höhle muss man wenige Schritte durch den Steilhang aufsteigen. Das Felsdach ist dort ca. 1,5 m hoch, der Deckenverlauf horizontal. Der Boden fällt nach Osten steil ab, so dass die Raumhöhe unter dem Felsdach in diese Richtung zunimmt. Auf der westlichen Seite ist die Höhlendecke bis zur Oberseite des Felsens durchgebrochen. Zwischen der Felswand und der „Tischplatte“ ist aber ein Klemmblock stecken geblieben, der den Durchbruch nach Süden hin begrenzt. Dadurch weist der frei gebliebene Teil des Durchbruchs den Charakter eines Tagschachts auf. Der Höhenunterschied beträgt knapp 4 m.
Am höchsten und westlichsten Punkt des Felsdachs führt ein rasch enger werdender Gang nach Nordnordosten. Sein Profil hat die Gestalt eines nahezu rechtwinkligen Dreiecks. Die Gangsohle besteht aus Sand und Laub. Nach 4 m läuft der Hohlraum geradeaus in einer unschlufbaren Spalte aus, zudem ist er verstürzt. Unmittelbar vor diesem Ende knickt der Gang aber hart nach Osten ab und mündet nach weiteren 3 m in den östlichen Teil des Felsdachs aus. Bemerkenswert ist der Deckenmäander dieses östlichen Gangteils, welcher hier ein breites, niedriges und gerundetes Profil aufweist. Über eine ca. 1 m tiefe Bodenstufe steigt man ins Freie ab. Das Felsdach führt nach Süden um den Felsen herum und findet dort Anschluss an den eingangs beschriebenen Höhlenteil.
Der Durchgang, der Schacht und das Felsdach bringen es auf eine Messzuglänge von insgesamt etwas über 17 m bei einer Niveaudifferenz von knapp über 4 m. Bei einem Felsdach ist es natürlich zu einem gewissen Grad Ansichtssache, welche Gesamtlänge man aus diesen Werten ableitet. 11 bis 13 m sind für die Gesamtlänge der Tischhöhle sicher eine realistische Größe.
Die Tischhöhle befindet sich in einem gelblichbraunen bis rostroten, feinkörnigen Sandstein. Im Bereich der Höhle verschwindet die Eigenfarbe des Gesteins jedoch großflächig unter einem grünen Algenschleier. Das Gestein weist eine große Härte auf, gewährt aufgrund seiner Porosität jedoch dem Wasser Einlass und verwittert leicht. Rund um den Felsen ist der Humusboden des Waldes sehr stark mit Sand durchmischt, der als Resultat der Verwitterung angefallen ist.
Die Wiesen südlich des Waldstücks mit der Höhle sind selbst im Sommer sehr nass und morastig. Das Gelände weist zugewachsene, verheilte Rutschungen auf, und die Bäume zeigen teilweise deutlichen Säbelwuchs. Dies ist ein Indiz auf die dort anstehenden Knollenmergel.
Vom Erscheinungsbild und der stratigraphischen Situation her – der Albtrauf mit den ihm vorgelagerten Lias-Flächen ist nicht weit entfernt – kann man den Felsen mit der Höhle mit größter Wahrscheinlichkeit dem oberen Stubensandstein zuordnen.
Die Entstehung des Tagschachtes durch teilweisen Einsturz der Höhlendecke ist eindeutig zu erkennen, ebenso die Genese des Felsdachs durch Verwitterung bzw. die Arbeit am Prallhang des heute nur wenig unterhalb der Höhle fließenden Baches. Die seitliche Entwicklung setzte sichtbar an einer Schichtgrenze an.
Kopfzerbrechen bereitet dagegen der Durchgang durch den Felsen. Vor allem das an ein Schlüssellochprofil erinnernde Gangprofil des östlichen Teils drängt einen Vergleich mit einer Karsthöhle geradezu auf. Bei näherer Betrachtung erkennt man, dass der „Deckenmäander“ auf einer kleinen Störung verläuft und sich der Gang hier durch die verringerte Verwitterungsresistenz des Gesteins in der Vertikalen vergrößert hat. Die Genese des Deckenmäanders durch unter hydrostatischem Druck stehende Luftblasen zu erklären, wie dies in den Höhlen des Jura-Karstes üblich ist, hält der Verfasser hier für unwahrscheinlich. Die Entstehung des südlichen Gangabschnitts wurde durch eine hangparallele Kluft initiiert, die Richtung NNE streicht.
Die Entwicklung des Ganges in ihrer Hauptsache kann aber nicht durch Abrutschen des Felsens am Hang oder durch Verwitterung erklärt werden. Das passt von den Profilen her nicht. Eine Hohlraumentstehung durch fließendes Wasser erklärt die Morphologie am besten. Physikalische Lösung und/oder Korrosion zerstörten dabei das Bindemittel des Sandsteins, und die Strömung des Wassers transportierte den Sand fort. Man kann daher den Vorgang durchaus als Verkarstung bezeichnen. Die Klinge mit der Höhle ist bis heute wasserführend, wobei der Wasserspiegel jetzt nur wenige Höhenmeter unter der Höhle liegt. Das Felsdach beweist, dass der Wasserstand früher das Niveau der Höhle erreichte.
Wie in den Fels geritzte Namen und Bretter im Eingang belegen, ist die Tischhöhle der einheimischen Bevölkerung schon seit langer Zeit bekannt. Für die organisierte Höhlenforschung „entdeckt“ wurde die Höhle am 29.01.2006 bei einer Suchtour durch R. Schuster, nachdem dieser die Gegend anhand des Kartenbildes als vielversprechend eingestuft hatte. Am 26.02.2006 nahmen P. Marwan und R. Schuster die Vermessung und Fotodokumentation vor. Zur Beseitigung eines Messfehlers kehrte R. Schuster am 11.08.2007 nochmals zur Tischhöhle zurück. Bei der Auswertung der Messdaten und der Reinzeichnung des Höhlenplans fand das Softwarepaket Therion Verwendung.
Geyer, O. F. & Gwinner, M. P. (1986): Geologie von Baden-Württemberg. — 3. Auflage. 472 Seiten, 254 Abb., 26 Tab.; Stuttgart (Schweizerbart).
Hinweis: Der vorliegende Artikel erschien auch gedruckt in:
Schuster, R. (2008): Die Tischhöhle (Kat.-Nr. 7224/15) bei Lorch (Ostalbkreis), eine Stubensandsteinhöhle im Keuper-Lias-Land. — Beitr. zur Höhlen- u. Karstkunde in SW- Deutschland,. 46, S. 20-22, 1 Abb., 1 Taf.; Stuttgart.
Bei Sonnenaufgang und „molligen“ -8°C stieg ich von unten durch das Bett des Tumbachs hinauf zum Fuß des Wasserfalls in der Teufelsklinge. Primär ging es mir darum, ein paar Fotos von den großen Eisformationen zu machen, mit welchen die dunkle Schlucht von der Kälte verzaubert worden war. …
In der Mittagszeit fuhr ich kurz hinauf auf den Rosenstein und begab mich zu den Höhlen
„Große Scheuer“ und „Haus“, um dort routinemäßig nach dem Rechten zu sehen.
In der Scheuer hingen ein paar Eiszapfen, nicht die schon beobachtete maximale Menge,
doch immerhin. Lausig kalt wars, weil der -4° kalte Wind durch die drei Eingänge der
tunnelartigen Höhle pfiff. Ich machte ein paar Fotos, bevor ich in dem Windkanal bis auf
die Knochen abgekühlt war. …