Schwäbische Alb

Eingang der Sandelfelsenhöhle von innen

Saisonstart (holprig)

Heute Vormittag treffen Bernhard und ich uns auf einem Wanderparkplatz bei Weißenstein, wo wir als seuchenkonforme Kleinstgruppe die Höhlensaison 2021 eröffnen. Aber ganz so schnell geht es dann doch nicht, denn die Sandelfelsenhöhle hat uns einige Hindernisse in den Weg gelegt:

  • das Alter der Höfos
  • die Steilheit des Geländes
  • den rutschigen Hangschutt
  • die dichte Vegetation (Brombeergestrüpp: Blutzoll I)
  • den blutdürstigen Holzbock (Blutzoll II)
  • die versemmelten Koordinaten des Lochs

Im Gegensatz zu der Suche im vergangenen Mai sticht sich aber niemand das Auge aus und die noch nicht vollständige Belaubung des Gestrüpps erleichtert die Orientierung. Dann endlich finden wir die Höhle! Wir packen unsere Gerätschaften aus und beginnen mit der (Neu-) Dokumentation des Hohlraums. Ich habe die Sandelfelsenhöhle zwar schon einmal im Jahr 1986 zusammen mit Peter A. vermessen, aber dieser alte Plan entspricht dann doch nicht mehr meinen heutigen Ansprüchen. Daher vermessen wir sie jetzt neu. Missionsergebnisse:

  • Aus dem Loch können bei 8,97 m Gesamtmesszuglänge ziemlich genau 6 m Gesamtganglänge gequetscht werden.
  • Die Koordinaten werden um 58 m korrigiert (ja, in dieser Extremumgebung zählt jeder Meter, der nicht vergeblich zurückgelegt werden muss).
  • Der kleine Seitengang enthält die gigantischste Ansammlung an verpilzter Fuchskacke, die das leidgeprüfte Auge des Grottologen jemals erblickt hat.
  • Es werden Fotos gemacht (nicht von der Kacke).
  • Einige Holzböcke werden erfreulich zielgerichtet und brutal neutralisiert.

Wir sind mit uns im Reinen und verlassen zufrieden den Schauplatz unserer Altherrenaktion.

Stephan ruht gelassen unter dem "Damoklesschwert".

Hasenhöhlenjagd

Kürzlich bekam Peter von einem aus Lautern stammenden Kollegen den Hinweis auf einen „Hasenfelsen“ und eine darin befindliche „Hasen(felsen)höhle“. Nach der Lagebeschreibung muss sich das Objekt in dem großen Bergsturz am Fuße des Rosensteins unterhalb der Großen Scheuer befinden. Der Bergsturz selbst ist – warum auch immer – im Höhlenkataster Südwestdeutschland hinterlegt und 1986 fanden Stephan und ich dort die „Versturzhöhle (bei) Lautern“, welche es dann selbst auch in den Kataster geschafft hat. Ein Foto von damals seht ihr als Titelbild dieses Beitrags. Peter hat am Wochenende sowieso in Heubach zu tun, weshalb wir uns kurzfristig dazu entschließen, die Hasenhöhle zu jagen und dabei auch in der Versturzhöhle nach dem Rechten zu sehen, in der ich seit über 30 Jahren nicht mehr war.

Die Kleine Scheuer bei schönem Wetter

Die Sache mit dem Magnetismus

Eigentlich haben Irene und ich an diesem Sonntag ein anderes Ziel auf dem Radar, aber der starke Regen macht uns einen Strich durch die Rechnung. Wir entschließen uns spontan dazu, einen Schlag gegen die Kleine Scheuer zu führen. Einen Vermessungs-, keinen Vernichtungsschlag. Im strömenden Regen und dichten Nebel schreiten wir vom Rosensteinparkplatz zur Höhle. Diese ist trotz des Niederschlags staubtrocken, so trocken, dass unsere sorgsam abgestellten, nassen Regenschirme augenblicklich mit einer dicken Schmutzschicht überzogen werden. Sofort heißt es „Geräte aus dem Sack“ und wir beginnen mit der kartografischen Neuerfassung des Hohlraums. Pläne gibt es von der Kleinen Scheuer eigentlich mehr als genug, u.a. auch einen von mir von 1988. Aber man kann alles besser machen, also neue Vermessung, neuer Plan. Zumindest bilde ich mir das an jenem Morgen ein, die bittere Wahrheit lerne ich erst später…

Abstieg ins Vesperstüble

Aufs Auge

Um zehn Uhr kommen Bernhard und ich auf einem Wanderparkplatz bei Weißenstein zusammen und nach einem kurzen, sozial distanzierten Schnack teilen wir die Ausrüstung auf und walzen schnaubend und in vollendeter Anmut wie zwei Sumatra-Nashörner den Hang hinauf zum Eingang des Vesperstüble. Nein, das ist keine zünftige Bauernkneipe, sondern der Name einer durchaus netten, kleinen Höhle. Deren Neuvermessung ist unser heutiges Ziel. Zuerst entfernen wir den lebensgefährlichen, vergammelten Strick, der dort schon seit Jahren im Schacht hängt und lassen dann unsere eigene Drahtseilleiter hinunter. Flugs geht es hinab in die hadnische Tiefe.

Die Höhlen des Herrn Pliksburg

Am Nachmittag fahren die beste Ehefrau von allen und ich auf den Rosenstein, um uns ein bisschen virenfreie Luft zu verschaffen und dabei einen kleinen Beitrag zur Höhlenkunde zu leisten. In der Nähe der Waldschenke schlagen wir uns ins Gebüsch und nach einer kurzen Suche finden wir den mittlerweile ziemlich verwilderten Abstieg zur Oberen Pliksburggrotte.

Kolkhöhle

Die Saison ist eröffnet

Der April hat angefangen und somit ist es guten Gewissens möglich, die Höhlensaison 2020 zu eröffnen. Leider wird sie noch auf Wochen, wahrscheinlich Monate hinaus, auf Sparflamme köcheln, bis wir wieder als Gruppe zusammen kommen dürfen und unsere Forschungsaktionen vorantreiben können. Trotzdem, im Rahmen unserer Möglichkeiten soll es jetzt losgehen und so steuern meine treue Gattin und ich den Rosenstein an, um dort Höhlen(eingänge) zu fotografieren, Koordinaten zu ermitteln und die teilweise aus meiner Anfängerzeit stammenden Höhlenpläne einem „Realitätscheck“ zu unterziehen.

Naturbrückenhöhle

Höhlenforschung in ungewöhnlichen Zeiten

Was macht man als Höhlenforscher, wenn die Schutzzeit für Fledermäuse noch nicht ganz vorbei ist und man aufgrund des akuten Maisbiervirus‘ auch nicht mit seinen Höhlenfreunden zusammen kommen darf? Man kann den Vorschlag von Katasterführer Ritschi aufgreifen und Spaziergänge zu den Höhlen machen, die Eingänge fotografieren und ihre Koordinaten aufnehmen! Genau das führt meine bessere Hälfte und mich an diesem sonnigen Vormittag auf den wunderbaren Scheuelberg.

Satz mit X!

Am Galgenberg zu Degenfeld sind im Höhlenkataster zwei kleine Höhlen registriert, über die außer den Namen und Koordinaten praktisch nichts bekannt ist. In den vergangenen 20 Jahren haben wir die beiden Löcher bestimmt schon viermal gesucht, ohne sie zu finden. Im August habe ich mich mit dem Entdecker der Höhlen unterhalten, der sich zwar nach beinahe 40 Jahren auch nicht mehr an Details erinnern konnte, aber doch ein paar Hinweise zu geben in der Lage war. So handelt es sich bei den Hohlräumen um Abrissklüfte, also durch Massenbewegungen entstandene Spaltenhöhlen (vergleichbar zu der am Rosenstein). Beide seien horizontal und lägen in dem Bereich des großen Bergsturzes oberhalb von Degenfeld bzw. Nenningen. Beide würden ein Stück vom Fuß der Felswand entfernt sein. Pläne, Fotos oder andere Aufzeichnungen liegen nicht vor. Die Höhlen wurden bei Suchtouren nach Feierabend im Alleingang entdeckt.